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Wurzeltiefe
(zu alt für eine Antwort)
Alfred Flaßhaar
2011-04-10 15:23:02 UTC
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Hallo,

ich habe die Absicht,im Bereich eines Kollektorfeldes für Erdwärme einige
Halbstämme (Kirsche, Apfel, Birne) zu pflanzen. Die Kollektoren liegen bei
1,50 m Tiefe. Können meine Lieblingssorten diese gefährden?

Freundliche Grüße, Alfred Flaßhaar
Ina Koys
2011-04-10 17:29:10 UTC
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Post by Alfred Flaßhaar
ich habe die Absicht,im Bereich eines Kollektorfeldes für Erdwärme einige
Halbstämme (Kirsche, Apfel, Birne) zu pflanzen. Die Kollektoren liegen bei
1,50 m Tiefe. Können meine Lieblingssorten diese gefährden?
Die Birnen in jedem Fall. Äpfel sind Flachwurzler, aber von einem
Halbstamm würde ich annehmen, dass er tiefer geht als 1,5 m. Faustregel:
die Wurzelkrone ist so groß wie die Blätterkrone.

Ich hab keine Ahnung, wie empfindlich deine Kollektoren sind, aber Bäume
würde ich bestimmt nicht draufpflanzen.

Ina
--
Es wächst!
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Gerhard Zahn
2011-04-10 18:12:05 UTC
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Am Sun, 10 Apr 2011 17:23:02 +0200 schrieb Alfred Flaßhaar:

Hallo,
Post by Alfred Flaßhaar
ich habe die Absicht,im Bereich eines Kollektorfeldes für Erdwärme einige
Halbstämme (Kirsche, Apfel, Birne) zu pflanzen. Die Kollektoren liegen bei
1,50 m Tiefe. Können meine Lieblingssorten diese gefährden?
schon Rote Bete und Kohlsorten erreichen eine Wurzeltiefe von 1,50 m,
dann schaffen das Obstgehölze erst recht. Nur kommt hinzu, dass deren
Wurzeln gefährlicher sind.

Die aufgeführten Obstbäume sind grundsätzlich
Kirsche - Flachwurzler, Herzwurzler
Apfel - Tiefwurzler
Birne - Pfahlwurzler

Diese Angaben gelten für Sämlinge und die wirst du bei keiner der
genannten als Unterlage verwenden. Schließlich gibt es für alle
schwächer wachsende Unterlagen, aus denen man Halbstämme ziehen kann.

Trotz allem würde ich damit rechnen, dass auch die Wurzeln der
schwächer wachsenden Bäume im Laufe der Jahre die 1,50 m Tiefe
erreichen.

Tja und dann kommt es darauf an, ob die Nahtstellen der Kollektoren
Wurzeldruck aushalten. Dazu sollte dem Hersteller der Kollektoren
etwas einfallen.

Was mich interessieren würde:
kann es sein, dass die Obstbäume über den Standort nicht begeistert
sein werden, da die Kollektoren ja Erdwärme entziehen und der Boden
ganzjährig immer ein paar Grade weniger haben dürfte als
jahreszeitlich angesagt?
Da wird die Saison vorn und hinten schnell mal um zwei Wochen gekürzt.
Und das wiederum ist für gesundes und gutes Obst ungünstig.

Also wenn überhaupt, würde ich mich da - ohne der Auskunft der
Kollektorhersteller/-verleger vorgreifen zu wollen - auf
schwachwüchsige Unterlagen beschränken und auf Halbstämme verzichten.

Beste Grüße G e r h a r d
Ina Koys
2011-04-10 18:26:14 UTC
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Post by Gerhard Zahn
Apfel - Tiefwurzler
Echt? Ich meine gelesen zu haben, dass die manchmal nicht tiefer gehen
als 1 m. Und aus Erfahrung: sind deutlich einfacher zu roden als Birnen.

Ina
--
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Gerhard Zahn
2011-04-11 07:18:12 UTC
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Am Sun, 10 Apr 2011 20:26:14 +0200 schrieb Ina Koys:

Hallo,
Post by Ina Koys
Post by Gerhard Zahn
Apfel - Tiefwurzler
Echt? Ich meine gelesen zu haben, dass die manchmal nicht tiefer gehen
als 1 m. Und aus Erfahrung: sind deutlich einfacher zu roden als Birnen.
letzteres ist klar, denn ihre Pfahlwurzel ist nicht wegzudiskutieren.

Das mit der Wurzeltiefe ist so eine Sache.
Wenn man einen Stich mit der Grabgabel setzt, läst sich eine Rote Rübe
federleicht herausziehen. Dass sie trotzdem 1,50 m tief wurzelt, wird
bestenfalls mal studienhalber durch mühsames Nachgraben festgestellt.

Wer hat schon mal festgestellt, wie tief ein Apfelbaum wirklich
wurzelt. Jeder beurteilt das doch rein gefühlsmäßig nach der Anzahl
der Schweißtropfen beim Ausgraben.

Also habe ich gesucht, weil mich das auch interessierte und musste
feststellen, dass es nicht viele Quellen zur Wurzeltiefe von
Apfelbäumen gibt. Wohl gemerkt geht es da nicht um Kleinbäumchen auf
M9 oder dergleichen schwachwachsenden Unterlagen, sondern um halb- und
hochstammgeeignete Gebilde.

Ich fand dazu nur zwei brauchbare Hinweise:
In der Plantus-CD steht zu Malus domestica schlicht "Tiefwurzler".

In dem schlauen Buch "Physiologische Grundlagen des Obstbaues" von
Gerhard Friedrich/Manfred Fischer steht zwar keine genaue Angabe zur
Wurzeltiefe, es wird aber viel um das Thema herumgeschrieben, weil
einerseits die Bodenbeschaffenheit und andererseits die Unterlagedabei
eine wesentliche Rolle spielt usw.

Schließlich ist da zu lesen, dass der Grundwasserstand für Apfel auf
schwach bis mittelstark wachsenden Unerlagen unter 150 bis 200 cm
liegen soll, "soweit das Grundwasser wenig Mineralstoffe enthält". Bei
mineralstoffreichem Grundwasser wir sogar 350 bis 400 cm empfohlen.

Zu Sämlingsunterlagen ist hier leider weiter nichts zu finden, weil
diese im professionellen Anbau keine Rolle mehr spielen und auch keine
darauf abgestellten Forschungen stattzufinden scheinen.

Hier geht es zwar um die Wasserversorgung der Bäume schlechthin, wobei
die Aufstiegsmengen abhängig von der Bodenbeschaffenheit eine Rolle
spielen, aber aus all dem ist doch auch eher auf Tiefwurzeln zu
schließen, wenngleich diese u. U. relativ feinen Wurzeln beim
Ausgraben eines Apfelbaumes kaum eine Rolle spielen.

Tja: wer findet noch eine brauchbare Quelle zum Tief- oder
Nicht-Tiefwurzeln von Apfelbäumen?

Beste Grüße G e r h a r d
Ina Koys
2011-04-11 09:03:05 UTC
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Post by Gerhard Zahn
Post by Ina Koys
Und aus Erfahrung: sind deutlich einfacher zu roden als Birnen.
letzteres ist klar, denn ihre Pfahlwurzel ist nicht wegzudiskutieren.
DAS wäre mal ne Innovation: keine Stubbenfräse, sondern einfach
weg_quatschen_. Minimaler Benzinverbrauch und CO2-Ausstoss!
Post by Gerhard Zahn
Wer hat schon mal festgestellt, wie tief ein Apfelbaum wirklich
wurzelt. Jeder beurteilt das doch rein gefühlsmäßig nach der Anzahl
der Schweißtropfen beim Ausgraben.
Tropfen? Liter!

Ina
--
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Gerd Schweizer
2011-04-14 18:09:17 UTC
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Post by Gerhard Zahn
In der Plantus-CD steht zu Malus domestica schlicht "Tiefwurzler".
In unserer Diskussion fehlt noch die Überlegung, auf welchen "Trägern"
die Apfelbäume wachsen. So betrachtet kann der Apfel ja ein Tiefwurzler
sein. Was wir aber kaufen hat die Wurzeltiefe des "Traegers".
--
Liebe Grüße, Gerd
Satelliten FAQ, PC-Tipps, Katzen, Mopped, Garten, Heimwerken:
http://www.satgerd.de/
Ina Koys
2011-04-14 18:13:05 UTC
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Post by Gerd Schweizer
Post by Gerhard Zahn
In der Plantus-CD steht zu Malus domestica schlicht "Tiefwurzler".
In unserer Diskussion fehlt noch die Überlegung, auf welchen "Trägern"
die Apfelbäume wachsen. So betrachtet kann der Apfel ja ein Tiefwurzler
sein. Was wir aber kaufen hat die Wurzeltiefe des "Traegers".
Der - egal wies kommt - auch ein Apfel ist.

Ina
--
Es wächst!
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Gerhard Zahn
2011-04-15 07:16:49 UTC
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Am Thu, 14 Apr 2011 20:09:17 +0200 schrieb Gerd Schweizer:

Hallo,
Post by Gerd Schweizer
Post by Gerhard Zahn
In der Plantus-CD steht zu Malus domestica schlicht "Tiefwurzler".
In unserer Diskussion fehlt noch die Überlegung, auf welchen "Trägern"
die Apfelbäume wachsen.
du meinst, auf welcher "Unterlage" die Sorten veredelt sind.

Nun, da gibt es eine ziemliche Vielfalt, selbstverständlich mit
Auswirkung auf den Tiefgang der Wurzeln.

Der OP hat allerdings eine Vorgabe gemacht, die da so lautete:
"ich habe die Absicht,im Bereich eines Kollektorfeldes für Erdwärme
einige Halbstämme (Kirsche, Apfel, Birne) zu pflanzen."

Die Unterlagen für Halbstämme sind zum Teil die gleichen wie für
Hochstämme oder nur wenig schwächer wachsend.
Post by Gerd Schweizer
So betrachtet kann der Apfel ja ein Tiefwurzler
sein. Was wir aber kaufen hat die Wurzeltiefe des "Traegers".
Das sollte allen klar sein.
Nur ist die Unterlage für Apfel immer wieder ein Apfel und von
"Schwachwüchsigkeit" kann bei Unterlagen für Halbstämme keine Rede
sein.

Beste Grüße G e r h a r d
Matthias Kohrs
2011-04-17 23:13:54 UTC
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Post by Gerhard Zahn
Nur ist die Unterlage für Apfel immer wieder ein Apfel
Ist das so? Apfel auf Birne oder umgekehrt sollte auch funktionieren.

CYA! Matthias
Gerhard Zahn
2011-04-18 18:17:02 UTC
Permalink
Am Mon, 18 Apr 2011 01:13:54 +0200 schrieb Matthias Kohrs:

Hallo,
Post by Matthias Kohrs
Post by Gerhard Zahn
Nur ist die Unterlage für Apfel immer wieder ein Apfel
Ist das so? Apfel auf Birne oder umgekehrt sollte auch funktionieren.
"sollte" ist so eine Sache. Soll-Vorschriften werden häufig mal
ignoriert.

Und eine Birnenunterlage für Apfel oder umgekehrt kenne ich nicht.
Apfel wird immer auf Malus-Auslesen veredelt, die vegetativ
weitervermehrt werden.

Beste Grüße G e r h a r d
Ina Koys
2011-04-19 22:18:32 UTC
Permalink
Post by Gerhard Zahn
Und eine Birnenunterlage für Apfel oder umgekehrt kenne ich nicht.
Ich auch nicht.

Ina
--
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Gerd Schweizer
2011-04-10 20:35:04 UTC
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Post by Gerhard Zahn
Apfel - Tiefwurzler
Das verblüfft mich jetzt. Vor einem Jahr habe ich einen Apfelbaum
ausgegraben. Dessen Wurzeln waren nicht tiefer als etwa 40cm.
--
Liebe Grüße, Gerd
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Karl-Ludwig Diehl
2011-04-14 08:39:18 UTC
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Post by Gerhard Zahn
Die aufgeführten Obstbäume sind grundsätzlich
Kirsche - Flachwurzler, Herzwurzler
Apfel - Tiefwurzler
Birne - Pfahlwurzler
In historischer Literatur fand ich Anleitungen, wie
das typische Wachstumsverhalten solcher Wurzeln
beeinflusst werden kann. Aufgelockerter Boden
kann bestimmte Baeume zu Tiefwurzlern werden
lassen usw.

Da die Wachstumsbedingungen fuer Baeume sehr
unterschiedlich oder extrem sein koennen, reagiert
jeder Baum auf diese Bedingungen. Er muss natuer-
lich nicht immer mit der Situation fertig werden koen-
nen.

K.L.
Matthias Kohrs
2011-04-14 07:15:02 UTC
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Post by Alfred Flaßhaar
ich habe die Absicht,im Bereich eines Kollektorfeldes für Erdwärme einige
Halbstämme (Kirsche, Apfel, Birne) zu pflanzen. Die Kollektoren liegen bei
1,50 m Tiefe. Können meine Lieblingssorten diese gefährden?
Wie sieht so ein Kollektorfeld heutzutage aus? Mein Onkel hat mal mit
Erdwärme geheizt, der hatte einfach eine Kunststoffleitung in mehreren
Schlaufen eingegraben (ist aber 30 Jahre her). Die Tiefe war
vergleichbar. Probleme mit Wurzeln befürchte ich da eher nicht.

Aber: drüber waren die Terrasse und der Garten (der größte Teil des
Grundstücks bestand aus, äh, "Gegend"), im Garten wuchs nichts
gescheites und auf der Terrasse gab's immer Stolperkanten an den Platten
weil der Boden durch den Kollektor regelmässig durchgefroren wurde und
sich fröhlich hob und senkte.

CYA! Matthias
Alfred Flaßhaar
2011-04-14 07:53:08 UTC
Permalink
(...)
Post by Matthias Kohrs
Wie sieht so ein Kollektorfeld heutzutage aus?
(...)

Ich habe nur mündliche Beschreibungen dazu erhalten. Baujahr 2006,
Kunststoffrohrwendel in speziellem Füllboden eingebettet, Folien in den
Grenzflächen darunter und darüber. Zum Erhalt der Grasfläche und kleiner
Stauden war eine Bewässerungsanlage erforderlich.

Gruß, Alfred
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