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F: Mirabelle, Sortenempfehlung und Standort
(zu alt für eine Antwort)
Karla Baumann
2006-08-10 08:41:28 UTC
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Hallo,
ich habe mir überlegt im Herbst eine Mirabelle zu pflanzen. Sie sollte
selbstfruchtbar sein und nicht zu groß werden wg. Grenzabstand und
möglichst aromatische Früchte produzieren, die auch ruhig klein sein
dürfen, Hauptsache lecker.
Als Standort kann ich ihr einen windgeschützen Winkel seitlich hinterm
Haus anbieten, der am Morgen bis 9:00 Uhr und ab 13 Uhr Sonne bis zum
Abend garantiert. Vormittags wandert die Sonne leider ein Stück vors
Haus, so dass dann das Eck nichts abbekommt. Die Bäume (noch junge), die
da zur Zeit in der Nähe wachsen, gedeihen aber gut: Birke (zugereist,
kommt weg), Hainbuche (zugereist, kommt weg) Weide (kommt erst recht weg).
Welche Sorte könnt ihr mir empfehlen und wäre der Standort mit nicht
vollsonnig ok?
Gruss
Karla
Gerhard Zahn
2006-08-10 12:24:08 UTC
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Am Thu, 10 Aug 2006 10:41:28 +0200 schrieb Karla Baumann:

Hallo,
Post by Karla Baumann
Hallo,
ich habe mir überlegt im Herbst eine Mirabelle zu pflanzen. Sie sollte
selbstfruchtbar sein und nicht zu groß werden wg. Grenzabstand und
möglichst aromatische Früchte produzieren, die auch ruhig klein sein
dürfen, Hauptsache lecker.
der von dir geschilderte Standort könnte durchaus brauchbar sein,
wobei ich nicht berücksichtigen kann, in welcher Ecke du in etwa
wohnst.

Zu den Sorteneigenschaften fand ich:

Sorte Eigenschaften
Mirabelle von Metz sehr aromatisch, aber kleine Früchte

Mirabelle von Nancy sehr wüchsige, breite und sparrige Bäume, die
Früchte sind mittelgroß, süß, sehr aromatisch

Bellamira in nassen Jahren fäulnisanfällig (Monilia),
Kreuzung Pflaume besonders bei Überbehang. Mittelstark
x Mirabelle) spindelförmig wachsend. Sehr große Früchte,
aromatisch

Miragrande geringere Fäulnisanfälligkeit, sehr große
Kreuzung Pflaume Früchte, sehr fruchtbar, aromatisch
x Mirabelle)

Das Prädikat "sehr aromatisch" wurde nur an zwei Sorten vergeben,
davon ist eine sparrig wachsend..., bleibt also eigentlich nur die
Mirabelle von Metz.

Gelobt wird auch noch die `Frühe Mirabelle'=`Mirabelle von Flotow',
reift gut 3 Wochen vor `Nancy'. Ihre sehr frühe und folgernde Reife
machen sie für Garten und Direktvermarktung interessant. Die Früchte
schmecken intensiv nach Mirabelle und werden gleich groß wie `Nancy'.
Sie erreichen mit 60 bis 80 °Oe fast die Werte von 'Nancy' (70 bis 90
°Oe).

Du wirst aber erst mal prüfen müssen, was überhaupt im Angebot ist.

Und dann solltest du berücksichtigen, dass Mirabellen selbst auf der
mittelstarken Unterlage St. Julien A an die 20 qm Standraum besetzen.
Ob es Mirabellen auch auf der schwächeren Weito gibt, weiß ich nicht.

Beste Grüße G e r h a r d
Bernhard Albert
2006-08-10 13:06:56 UTC
Permalink
Hallo Gerhard, hallo Karla,
Post by Gerhard Zahn
Mirabelle von Nancy sehr wüchsige, breite und sparrige Bäume,
die Früchte sind mittelgroß, süß, sehr aromatisch
Bei der Mirabelle von Nancy wäre ich vorsichtig. Nicht, weil sie keine
großartigen Früchte hat, sondern weil sie so massenhaft angeboten wird.
Wir haben hier bei Nachbarn drei Bäume, die nichts mit der Mirabelle
von Nancy zu tun haben, die ich kenne. Eine ist aus dem Baumarkt, eine
aus einer Forstbaumschule, die Obstbäume nur zu kauft und eine aus
einer Großgärtnerei bei der Gehölze und Stauden im Mittelpunkt stehen.
Offensichtlich gibt es unterschiedliche lokale Herkünfte die
weitervermehrt werden - oder eben Etikettenschwindel. Die sind der
Qualität nicht nur anders, sondern auch noch schlechter.

Die Mirabelle von Nancy würde ich deshalb unbedingt dort kaufen, wo man
sich auf Obstbau spezialisiert hat und am besten dort, wo noch selbst
veredelt wird oder wo man soviel Wert auf Qualität liegt, dass man nur
bei zuverlässigen Vermehrern einkauft.

Ich habe mir für einen eigenen geplanten Kauf mal aufgeschrieben:

Nancymirabelle
Klon 1510 - besonders gesunde, scharkatolerante Auslese
Unterlage Ishtara (schwachwüchsiger als St. Julien A)

Wenn ich mir bloß noch dazu geschrieben hätte, wo ich die Infos her
hatte und wo ich bestellen wollte.

Gruß
Bernhard
--
Ihr erreicht mich privat und persönlich
schneller und zuverlässiger unter
b <punkt> albert <at-Zeichen> link-f <punkt> org
hw boehnke
2006-08-10 13:21:51 UTC
Permalink
Hi,
Post by Bernhard Albert
Offensichtlich gibt es unterschiedliche lokale Herkünfte die
weitervermehrt werden - oder eben Etikettenschwindel. Die sind der
Qualität nicht nur anders, sondern auch noch schlechter.
Ist mir auch passiert, habe jetzt einen Baum, der wächst und wächst und
wächst, aber die Früchte kannst du vergessen.

Ich durfte mir dieses Jahr deshalb (nachdem ich einfach mal frech
gefragt habe) in anderen Garten (von asbachuralten Bäumen, nach Aussagen
der Besitzer vor 1950 gepflanzt) Mirabellen pflücken. 3 x 10 l Eimer
voll große gelbe und 1 x 10 l Eimer voll große rote.
Einfach köstlich diese alten Sorten.
Post by Bernhard Albert
Wenn ich mir bloß noch dazu geschrieben hätte, wo ich die Infos her
hatte und wo ich bestellen wollte.
Hier?

http://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obstbau/13877/linkurl_0_1.pdf

Gruß
Werner
--
Die riesige deutschsprachige Riesenkuerbisseite
"Wenn groß nicht groß genug ist"
http://www.riesenkuerbis.org/index.html
Gerhard Zahn
2006-08-10 19:12:34 UTC
Permalink
Am Thu, 10 Aug 2006 15:06:56 +0200 schrieb Bernhard Albert:

Hallo Bernhard,
Post by Bernhard Albert
Nancymirabelle
Klon 1510 - besonders gesunde, scharkatolerante Auslese
Unterlage Ishtara (schwachwüchsiger als St. Julien A)
Wenn ich mir bloß noch dazu geschrieben hätte, wo ich die Infos her
hatte und wo ich bestellen wollte.
die Obstbaumschule Kiefer bietet neben der klassischen 'Mirabelle von
Nancy' den Typ 1510 dieser Sorte an.

Die Ishtara ist nach meinen Unterlagen pauschal als mittelstark
wachsend eingestuft, wie auch St. Julien A, Fereley, GF 655/2.
Und dann schreibt da noch einer:

Ishtara = Ishtara-Ferciana = französische Neuzüchtung, noch etwas
weniger wüchsig als 655/2, bildet keine Bodentriebe, mit allen
Edelsorten verträglich, fruchtet früh und bildet relativ große
Früchte. Beansprucht gut durchlüftete Böden mit ausreichender
Wasserversorgung, ist ungeeignet für kalkreiche, nasse und sehr
schwere Böden und neigt dort zu Chlorose.

Klingt gut. :-)

Beste Grüße G e r h a r d

Karla Baumann
2006-08-10 15:56:48 UTC
Permalink
Gerhard Zahn schrieb:
..
Post by Gerhard Zahn
Sorte Eigenschaften
Mirabelle von Metz sehr aromatisch, aber kleine Früchte
..
Post by Gerhard Zahn
Und dann solltest du berücksichtigen, dass Mirabellen selbst auf der
mittelstarken Unterlage St. Julien A an die 20 qm Standraum besetzen.
Ob es Mirabellen auch auf der schwächeren Weito gibt, weiß ich nicht.
ich habe hier in der Nähe eine sehr gute Baumschule, mal sehn was sie
für mich haben. Die letztjährig dort erworbenen Gehölze, waren:
Apfel-Quitte, Nashi, Sauerkirsche, Pfirsich und Johannisbeeren (Weiße v.
Versailles), sind jedenfalls 1 a angewachsen und haben sich prächtig
entwickelt. Die Metz scheint sehr gut geeignet zu sein: klein bleibender
Baum mit kugeligem Kronenaufbau. Mag keine feuchten Böden, ich biete ihr
hier trockenen, sandigen Boden. Eigentlich plante ich einen Apfelbaum,
aber Äpfel bekommt man hier so gut, günstig und so schöne Sorten, dass
sich das irgendwie nicht lohnt. Eventuell noch ein schönes
Zieräpfelchen. Da hatten sie letztes Jahr ein hübsches Exemplar mit
gelb-rosanen murmelgroßen Äpfelchen, das muss auch noch her. Dafür
fliegt die verwilderte Blutpflaume raus.
Gruss und Danke
Karla
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