Hallo,
Post by Paul MuellerSorry, hast du gelesen und verstanden was Kathinka geposted hat?
Man kann es imho nicht besser erklaeren oder beschreiben!
Klar Kathinka hat alle Phänomene absolut gut beschrieben, die sie
beschrieben hat. Sie hat aber eines nicht gut beschrieben, dass man
auch von Gärtnern hört und in der Literatur findet das ist nicht das
Problem der Trockenheit durch Sonne und fehlendes Wasser, das aus dem
Boden kommt, sondern das Phänome der Schädigung durch die stärker
werdende Frühjahrsonne, in Zeiten in denen Boden und Pflanze noch
gefroren sind.
Ich habe das auch nicht erläutert, weil ich Kathinkas Beitrag in
irgendeiner Weise schlecht finde, sondern weil es der einzige Grund
ist, der mir logisch erscheint, wenn es darum geht, dass gerade die
Frühjahrsonne und zudem auch noch die Morgensonne solche Schädigungen
auslösen kann und es bei entsprechendem Standort von Pflanzen sogar
partiell tut. D.h. Pflanzen, die später am Tag und auch über längere
Zeit Sonne bekommen, die haben keine Probleme und Pflanzen oder sogar
Teile von Pflanzen, die früh Sonne bekommen sind stärker geschädigt als
die anderen.
Post by Paul MuellerAua, ich weiss es echt nicht besser, aber Wasser dehnt sich definitiv
aus, wenn es gefriert. Alkohol, Quecksilber dehnen sich nicht aus,
wenn die Temperatur sinkt.
Das stimmt exakt und gefrorenes Wasser und Kälte machen Zellen
unflexibel. Ätherische Öle werden gasförmig, wenn die Temperaturen
steigen - und das ist Ausdehnung - nun muss man sich natürlich
überlegen, ob es sein kann, dass dieser Effekt so schnell eintritt und
bevor auch die Zellen auftauen. Doch damit erklären das Phänomen auch
Gärtner, wobei die natürlich keine Naturwissenschaftler sind.
Vielleicht gibt es ja bessere Erklärungen, aber um ein Vertrocknen im
normalen Sinn handelt es sich hier ebenso wenig, wie um ein Platzen der
Zellen durch gefrierendes Wasser.
Wobei letzteres natürlich auch in Frage kommt. Ich habe einen
Obstbauern danach gefragt und der sagt. An Obstbäumen sei das eine ganz
andere Sache, als die von mir beschriebene. Der sagt, die Frühjahrsonne
taut den Baum einseitig auf. Die Leitungsbahnen werden frei, die Zellen
werden aktiv, der Boden ist angetaut, insbesondere weiter unten ist
Wasser verfügbar. Der Baum will wachsen, die Säfte steigen und dann
kommt in der Nacht wieder der Frost und führt zu Frostrißen, weil die
Zellen in diesem Schub viel mehr Wasser enthalten als im Herbst, wenn
der Baum in die Ruhephase übergeht.
Post by Paul MuellerPost by Bernhard AlbertAn diese schon oft gelesene Theorie glaube ich, weil ich die
gleichen
Erfahrungen, die Du an drei Pflanzen machst, schon an einer einzigen
Pflanze mache. Ich habe einen großen Rosmarin, der morgens nur
einseitig Sonne bekommt. Die Seite muss ich nach einem heftigeren
Winter regelmäßig wegschneiden. Die andere Seite bekommt deutlich
später Sonne und überlebt. Das ist beim davor stehenden Lavendel im
übrigen genauso.
Koennte es sein das das noch in den Pflanzen enthaltene Wasser durch
die viele Sonne eher verdunstet?
Das könnte so sein, wenn es immer auch viel mehr Sonne wäre - aber wenn
meine Beobachtungen nur halbwegs stimmen, dann ist es nicht viel
Sonne - sondern die Sonne früh am Morgen. Tatsächlich stülpe ich
Vliessäcke über die Pflanzen. Nun könnte man sagen, dass die dann durch
Schattierung weniger verdunsten. Das glaube ich aber nicht, denn schon
an sonnigen Januartagen ist es unter den Säcken spürbar wärmer, wenn
man unter den Sack packt. Da verdunstet also sogar mehr und da hält
sich die Wärme, die zu Verdunstung führt, auch länger, wenn die Sonne
mal weg ist. Da die Säcke gleichzeitig nicht zu einer Erwärmung des
Bodens führen, weil die nur über der Pflanze sind und um die Basis
(Stamm) zusammengeschnürrt werden, wird dort für die Pflanze auch kein
Wasser verfügbar. Das heißt sie dürften mit Sack schneller austrocknen.
Das die Sonne in Kombination mit Vlies die Verdunstung fördert, sehe
ich auch immer an den Beeten, die ich über Winter mit einem Vlies
bedeckt habe, wie die Beete mit Feldsalat, Postelein und Spinat. Die
trocknen deutlich schneller ab, als die Beete die blank da liegen.
Schon letzte Woche habe ich darüber nachgedacht die Vlies bedeckten
Beete zu wässern. Während die anderen so naß sind, dass man sie besser
noch nicht anpackt.
Post by Paul MuellerWas glaubst Du, wenn 100ml Wasser aus der TK und 100ml Wasser aus der
Leitung, z.B 10°C, nebeneinander der selben Sonneneinstrahlung
z.B. 30°C ausgesetzt sind, was wird eher verdunstet sein??
Ich nehme an, dass das flüssige Wasser schneller verdunstet, aber so
ganz sicher bin ich mir da letztlich nicht. Es kann sein, dass der
Unterschied eher minimal ist. Das gefrorene Wasser muss ja nicht erst
komplett auf das höhere Temperaturniveau gebracht werden, sondern nur
an der Oberfläche, um dann zu verdunsten.
Das hat aber auch nichts mit dem Phänomen zu tun, dass insbesondere
Pflanzen, die ätherische Öle enthalten, wie Rosmarin, Lavendel,
Thymian, Oregano, von denen einige im Winter sogar kein oder fast kein
Laub haben davon so betroffen sind, während andere Pflanzen, sogar
solche, die recht zarte Blätter haben, wie der Spinat, der gesund und
kräftig bei mir auf dem Beet steht, aber deutlich weniger. Auch die
immergrünen enthalten im übrigen ja größere Anteile an ätherischen
Ölen.
Post by Paul MuellerAuch Wind sorgt fuer groessere Verdunstung, richtig!
Absolut richtig. Das erklärt mir aber immer noch nicht, warum die
Morgensonne für heftigere Schäden sorgt und warum insbesondere Pflanzen
mit höheren Anteilgen an ätherischen Ölen betroffen sind. Wobei das mit
den ätherischen Ölen natürlich auch irreführend sein kann - vielleicht
haben Pflanzen mit höheren Anteilen an ätherischen Ölen ja noch andere
Eigenschaften, die dazu führen, die ich mir aktuell noch gar nicht
vorstellen kann.
Post by Paul MuellerHm, irgendwie sind letztendlich ja doch einer Meinung :), nur suchen
wir die Gruende woanders.
Jetzt scheint mir wichtig, das wir also so Sachen wie Rosmarin vor
Sonne, Wind, und auch irgendwie vor Frost schuetzen muessen, oder?
Das ist wohl so - wobei es für mich sehr interessant wäre, zu wissen,
was letztlich zu den Schäden führt - man hätte nämlich klarer, ob die
Schutzmaßnahmen, die man vornimmt, eher etwas von Voodoo und
Selbstbeschwörung haben, oder ob sie tatsächlich genau das verhindern,
was zu den Schäden führt.
Ich z.B. hatte dieses Jahr erstmals ein optimales Winterquartier für
meine Pelargonien und habe sie so sorgsam behandelt, wie nie zuvor.
Kühl, hell, geringe Wassergaben. Dennoch ist genau eine
Pelargoniensorte/art von den sechsen eingegangen und zwar in allen vier
Töpfen und in verschiedenen Erden, sowohl junge Stecklinge, als auch
alte Pflanzen, während die fünf anderen gesund und munter sind - und
obwohl der Fachbetrieb sie unter den genau gleichen Bedingungen
überwintert.
Gruß
Bernhard
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