Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina Koyshiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Das ist ein sehr allgemeines Wort.
Es gibt da auch sehr viele verschiedene Pflanzen.
Eben. Die werden nicht alle von der selben Maßnahme profitieren.
Moeglich dass es Pflanzen gibt denen Humus nichts nutzt, aber das duerfte eine Minderheit
sein.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysWie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Was unterscheidet Asche jetzt von den mineralischen Resten einer Oxydation?
Das was da oxidiert wird ist Kohlenstoff und vielleicht noch Wasserstoff,
und da bleibt ja nur CO2 und Wasser uebrig. Die uebrigbleibenden Minerale werden nicht
oxidiert weil sie es schon vorher waren. (Ausnahme: Schwefel, Stickstoff in Aminoverbindungen).
Wenn wir mal annehmen, dass tatsächlich nennenswert Minerale in Torf
stecken (wo sollen die herkommen?),
Alle Pflanzen enthalten Minerale, also auch die aus denen der Torf
geworden ist. Da sie kaum zersetzt wurden ist ein Teil der Minerale noch drin
und wird erst bei weiterer Zersetzung frei.
Post by Ina Koyswas unterscheidet die dann von
irgendeinem Mineraldünger?
Dass sie erst bei der Zersetzung frei werden, und das der Torf einen niedrigen
ph Wert hat und selbst Minerale bindet. Wenn man z.B. kalkhaltiges Wasser mit
Torf versetzt sinkt die Leitfaehigkeit des Wassers, d.h. da werden Calcium-Ionen irgendwie
im Torf festgesetzt.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderDie Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Warum? Wer braucht sie? Die Pflanze kann mit ihnen nichts anfangen, die
kann nur Ionen aufnehmen.
Warum gibts dann eine positive Wirkung auf die Pflanze ?
Das es die gibt, sagst du. Ich weiß davon nichts. Ich weiß nur, dass ein
guter Boden hierzugegend ein humushaltiger ist. Wenn Huminsäure das
Abbauprodukt des Humus ist, reden wir bei Anwesenheit von Huminsäure
also von gewesenem Humus.
Nein die Huminsaeuren sind ein Teil des Humus, kein Abbauprodukt.
Post by Ina KoysIst schade um den, aber auf Dauer ist der
Abbau nicht zu verhindern. Ich weiß nur, dass viel - nicht alle -
Pflanzen einen leicht sauren Boden mögen. Ob diese Säure von Huminsäure
kommt, dürfte weitgehend egal sein, weiß ich aber nicht.
Vermutlich schon. Wenn sie vom sauren Regen kommt kann es schnell zu sauer werden...
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderSelbst wenn sie nur den Ph Wert puffern wuerden waere es das
bereits der Muehe wert.
Der Mühe, seltene Zuschlagstoffe anzuschaffen? Ich habe hier
karbonathartes Wasser und bei mir gibts sehr schnell Kalkränder. Aber
für die meisten Pflanzen ist das bis zum nächsten Umtopfen egal. Für die
wenigen anderen erfreue ich mich der Möglichkeit, Regenwasser sammeln zu
können, das im Winter im gewesenen Weinlager in gewesenen Weinflaschen
lagere :)
Haben wir hier auch, und selbst die Pflanzen die es eigentlich vertragen leiden
ohne Zusatzduenger an Spurenelementmangel, das haben wir hier schon diskutiert.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla Schneiderhttps://www.roesl.de/Standorte/Friedrich-Zeche-Regensburg
Okay. Aber allein die Tatsache, dass etwas verfügbar und zugelassen ist,
heißt ja deshalb noch nicht, dass es dir irgendwie nützt. Für die Pflege
verschiedener Rasenflächen wird das Aufbringen von Sand empfohlen. Mein
Rasen würde mich dafür verprügeln, wenn er könnte. Er hat bereits Sand
in Überdosis.
Der koennte dann evtl. eher Humus brauchen.
Mit Sicherheit. Noch mehr würde er sich für Lehm und Mergel begeistern.
Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.
Du kannst ja in Wasser suspendierten Lehm ausbringen.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderDie Huminsaeuren sind (ausser in Laugen)
Huminsäuren in Laugen? Ich geb ja zu, dass Chemie nicht meine
Kernkompetenz ist, aber wenn das geht, ist irgendwas völlig an mir
vorbei gegangen.
Die Reagieren miteinander und aus den Huminsaeuren werden dann eigentlich
Huminsalze, und die sind Wasserloeslich. Durch Zugabe von z.B. Salzsaeure kann man den
pH Wert wieder senken und sie werden dann wieder unloesliche Huminsaeuren,
und wenn die Base z.B. Natronlauge war ist sie danach als Kochsalzloesung im Wasser
und kann zusammen mit der restlichen Salzsaeure ausgewaschen werden.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysIch
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
Eben!
Post by Carla Schneiderein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Von Säure? Was anderes ist es doch nicht. Humus wäre ein anderes Thema.
Humus ist eine Mischung aus Huminen, Huminsaeuren und Fulvosaeuren.
Und du willst einzig die Huminsäure zusetzen.
Soviel ich weiss sind im Leonardit alle drei drin, die Fulvosaeuren sind
aber wasserloeslich und gehen deshalb als erstes verloren.
Sie werden auch aus Leonardit gewonnen und einzeln verkauft.
Post by Ina KoysWenn es blöd kommt, ist
die nicht mal ein hilfreicher Teil des Gemischs, nur ein unverhinderbarer.
Sie ist ein relativ grosser Anteil davon.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysMulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten.
Das dauert aber Jahre, und kostet viel Material.
Anders wird man nicht zu Humus kommen.
Das ist eben die Frage, ich hatte den Eindruck das Leonardit liefert Humus
sofort.
Nur die Huminsäure.
Das waere auch schon ein Wesentlicher Teil, aber soviel ich weiss
ist alles drin.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderEs waere schon ein Vorteil mit 100g Leodardit etwas in ein paar Tagen
zu erreichen was man mit 10kg Kompost oder 50kg Biomasse in 5 Jahren erreicht.
Es wäre die reine Zauberei. An die ich nicht glaube. Sonst würde sich
die Welt drum zerreißen. Tut sie aber nicht.
Übrigens wird man mit 10 kg
Kompost auch nicht viel erreichen.
Dauerhumus kann kein lebender Mensch erschaffen.
Erschaffen vielleicht nicht aber in der Natur abbauen und woanders hinbringen.
Nennt sich Mutterboden und gibt's in der Baustoffversorgung. Oder in
kleineren Packungen mit phantasievollen Namen im Gartencenter.
Mutterboden enthaelt bei uns meist nur 3% Humusstoffe...
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysKompost verschwindet. Immer. Von dem ist nach 5 Jahren
praktisch nichts mehr übrig. Dauerhumus wird über Jahrhunderte und
Jahrtausende gebildet.
Es koennte auch ein Fliessgleichgewicht sein, d.h. es wird genau soviel
neuer Humus jedes Jahr erzeugt wie verschwindet.
Das ist der Zustand, den wir lange hatten und den die Landwirtschaft in
den letzten Jahrzehnten vollkommen vernachlässigt bzw. beendet hat. Ist
aber wieder ne andere Baustelle.
Das Fliessgleichgewicht existiert immer aber bei bestimmten Kulturen sinkt
der Anteil an Humus auf niedrigere Werte als man haben moechte.
Da waere Abhilfe noetig.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderWahrscheinlich ist es nicht nur der Abbau des Humus sondern auch das Ausschwemmen
der eben doch schwach loeslichen Bestandteile. Deshalb hilft in den Tropen Holzkohle
(Terra Preta) denn in ihr werden die Huminstoffe adsorbiert und damit weniger
leicht ausgeschwemmt.
Kann sein, ist aber noch ein schwieriges Kapitel. Dass es vor
Jahrhunderten Leute am Amazonas geschafft haben Humus zu erzeugen, ist
wohl inzwischen Konsens. Dass Holzkohle dabei eine Rolle spielt/gespielt
hat, wohl auch.
Daran erkennt man diesen Boden, die Holzkohle ist immer noch da,
sie zersetzt sich nicht.
Post by Ina KoysEs gibt Projekte das nachzubilden, die auch ein
kommerzielles Stadium erreicht haben
Heute ist die Situation etwas anders, man kann ja alles was die Pflanzen brauchen als Mineralduenger
zufuehren, das konnten die am Amazonas damals nicht. Sie hatten nur die Asche und ihren Urin
als Mineralstoffquelle.
Post by Ina Koyshttp://www.ithaka-journal.net/pflanzenkohle-eine-schlusseltechnologie-zur-schliesung-der-stoffkreislaufe?lang=de
Aber wie mir scheint, liegt der Fokus eher auf der landwirtschaftlichen
Abfallentsorgung und dem erneuten Festsetzen des Kohlenstoffs. Eine
besondere Steigerung der Bodenfruchtbarkeit scheint mir mit diesem
System nicht verbunden zu sein. Wir wissen also noch immer nicht, was
genau damals gemacht worden ist, als es funktionierte. Und warum.
Post by Carla SchneiderPost by Ina KoysPost by Carla SchneiderPost by Ina KoysEben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt.
Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.
Der wiederum einen bestimmten ph-Wer braucht und entsprechende Bodenverhaeltnisse.
Einverstanden. Aber die Bodenverhältnisse bestehen eben aus ganz
deutlich mehr als nur einem bestimmten Huminsäureanteil.
Der mineralische Anteil des Bodens existiert natuerlich auch, er macht normalerweise
97% des Bodens aus.
Eben. Weshalb er dann auch deutlich wichtiger ist.
Wichtig ist der schon, auf grobem Schotter wird es schwierig, waehrend ganz feiner
Gesteinsstaub (Loessboden) viel besser ist.
Aber den Boden kann man sich ja nicht aussuchen.
Post by Ina KoysPost by Carla SchneiderUnd bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Wenn es so wäre, würden sie es tun. Machen sie aber nicht.
Vielleicht gab es das Zeug frueher noch nicht, und das kommt noch.
Oder es ist zu teuer.
Post by Ina KoysUnd sie
bezahlen Institute und Forschungsprojekte, solche Fragen zu klären.