Discussion:
Leonardit
(zu alt für eine Antwort)
Carla Schneider
2019-03-14 20:44:37 UTC
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Kann man in Italien 5kg fuer Euro 11.50 kaufen.
http://www.medifarmsrl.it/en/biotron-s-leonardite-5-kg
In Deutschland gibts auch Leonardit von der Firma Roesner
1kg fuer Euro 24 .
Man kann das italienische bei Ebay fuer 33 Euro kaufen.
Aus China kostet eine Tonne davon ab 300 Euro.
Warum muss man in Deutschland soviel mehr dafuer zahlen als in Italien,
zumal das Zeug nach Italien importiert wird, in Deutschland gibts bestimmt einheimische
Abbaugebiete.
Herbert Kleebauer
2019-03-14 23:43:37 UTC
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Post by Carla Schneider
Kann man in Italien 5kg fuer Euro 11.50 kaufen.
http://www.medifarmsrl.it/en/biotron-s-leonardite-5-kg
In Deutschland gibts auch Leonardit von der Firma Roesner
1kg fuer Euro 24 .
Also Google nennt da ganz andere Preise, z.B.

https://www.duengerexperte.de/perlhumus-humintech.html

25 kg für 24,90 € (+ 6,99 € Versand)

Aber wozu streut man Braunkohle auf seinen Grund und Boden?

https://www.duengerexperte.de/media/wysiwyg/pdf/humintech/perlhumus.pdf
Ludger Averborg
2019-03-15 08:20:05 UTC
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On Fri, 15 Mar 2019 00:43:37 +0100, Herbert Kleebauer
Post by Herbert Kleebauer
Post by Carla Schneider
Kann man in Italien 5kg fuer Euro 11.50 kaufen.
http://www.medifarmsrl.it/en/biotron-s-leonardite-5-kg
In Deutschland gibts auch Leonardit von der Firma Roesner
1kg fuer Euro 24 .
Also Google nennt da ganz andere Preise, z.B.
https://www.duengerexperte.de/perlhumus-humintech.html
25 kg für 24,90 € (+ 6,99 € Versand)
Nun ist Weichbraunkohle sicher nicht das gleiche wie
Leonardit.
Post by Herbert Kleebauer
Aber wozu streut man Braunkohle auf seinen Grund und Boden?
https://www.duengerexperte.de/media/wysiwyg/pdf/humintech/perlhumus.pdf
Es gab doch vor einiger Zeit mal hier Diskussionen über so
eine Kulturform mit hohem Humusgehalt. "Terra preta" oder so
ähnlich. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?

l.
Herbert Kleebauer
2019-03-15 09:15:47 UTC
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Post by Ludger Averborg
Post by Herbert Kleebauer
25 kg für 24,90 € (+ 6,99 € Versand)
Nun ist Weichbraunkohle sicher nicht das gleiche wie
Leonardit.
Das Datenblatt behauptet da was anders:


BESCHREIBUNG
PERLHUMUS® Granules ist ein qualitativ
hochwertiger huminstoffbasierter Bodenverbesserer
(Leonardit) und wirkt außerdem als
natürlicher Chelator. Das Granulat besteht aus
sofort verfügbarem Nährhumus und aus hochwertigem
Dauerhumus, der den größten Teil
ausmacht und von den Bodenmikroorganismen
nicht so leicht zersetzt werden kann.

HERKUNFT
Deutsches Leonardit (hochoxiderte Braunkohle)
ist ein natürlicher Rohstoff mit hohen
Gehalten an Huminstoffen (Huminsäuren und
Fulvosäuren). Diese werden in bestimmten
Sedimentationsschichten der Weichbraunkohle
gebildet, die noch nicht das Stadium von
Braunkohle erreicht haben. Leonardit entsteht
durch die chemische und biologische Humifizierung
von Pflanzen und organischen Substanzen,
durch biologische Aktivität und geologische
Carla Schneider
2019-03-15 10:28:29 UTC
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Post by Herbert Kleebauer
Post by Ludger Averborg
25 kg für 24,90 ? (+ 6,99 ? Versand)
Gibts sogar auch im 5kg Pack nur ist da der Versand teurer
als das Produkt. Obs das wohl auch irgendwo im Laden gibt ?
Post by Herbert Kleebauer
Post by Ludger Averborg
Nun ist Weichbraunkohle sicher nicht das gleiche wie
Leonardit.
BESCHREIBUNG
PERLHUMUS® Granules ist ein qualitativ
hochwertiger huminstoffbasierter Bodenverbesserer
(Leonardit) und wirkt außerdem als
natürlicher Chelator. Das Granulat besteht aus
sofort verfügbarem Nährhumus und aus hochwertigem
Dauerhumus, der den größten Teil
ausmacht und von den Bodenmikroorganismen
nicht so leicht zersetzt werden kann.
D.h. ganz das gleiche ist das nicht,
was mag wohl dieser Naehrhumus sein ?
Auf jeden Fall ist es wert das auszupropieren, viele
Pflanzen wachsen besser mit Humusstoffen,
und die Alternative Kompost enthaelt heute immer soviel
Muell.
Post by Herbert Kleebauer
HERKUNFT
Deutsches Leonardit (hochoxiderte Braunkohle)
ist ein natürlicher Rohstoff mit hohen
Gehalten an Huminstoffen (Huminsäuren und
Fulvosäuren). Diese werden in bestimmten
Sedimentationsschichten der Weichbraunkohle
gebildet, die noch nicht das Stadium von
Braunkohle erreicht haben. Leonardit entsteht
durch die chemische und biologische Humifizierung
von Pflanzen und organischen Substanzen,
durch biologische Aktivität und geologische
Herbert Kleebauer
2019-03-15 16:00:09 UTC
Permalink
Post by Carla Schneider
25 kg für 24,90 ? (+ 6,99 ? Versand)
Gibts sogar auch im 5kg Pack nur ist da der Versand teurer
als das Produkt. Obs das wohl auch irgendwo im Laden gibt ?
Wenn es stimmt, dass das auch in der Landwirtschaft bei
Getreide und Kartoffeln mit 300-400 kg/ha eingesetzt wird,
würde ich es einfach mal im Landhandel probieren, wo die
Bauern ihren Dünger kaufen (BayWa, Raiffeisen oder was
immer es da bei euch gibt). Ob das allerdings den Aufwand
und die Benzinkosten wert ist, ist die Frage. Wahrscheinlich
ist es günstiger, sich für 7 Euro Versandkosten einen 25 kg
Sack ins Haus liefern zu lassen.
Post by Carla Schneider
D.h. ganz das gleiche ist das nicht,
was mag wohl dieser Naehrhumus sein ?
https://www.gefa-fabritz.de/media/wysiwyg/Documents/GEFA_Bodenhilfe_2009.pdf

Hier steht:

PERLHUMUS ist ein rein organisches
Bodenverbesserungsmittel auf Basis
von Leonardit.

PERLHUMUS besteht zu 1/4 aus sofort
verfügbarem Nährhumus und zu 3/4 aus
hochwertigem Dauerhumus.

Keine Ahnung ob dies das Verhältnis in natürlichem Leonardit
ist, oder ob hier normaler Humus hinzu gefügt wird.
Ina Koys
2019-03-15 16:00:14 UTC
Permalink
Post by Carla Schneider
Post by Herbert Kleebauer
Post by Ludger Averborg
25 kg für 24,90 ? (+ 6,99 ? Versand)
Gibts sogar auch im 5kg Pack nur ist da der Versand teurer
als das Produkt. Obs das wohl auch irgendwo im Laden gibt ?
Post by Herbert Kleebauer
Post by Ludger Averborg
Nun ist Weichbraunkohle sicher nicht das gleiche wie
Leonardit.
BESCHREIBUNG
PERLHUMUS® Granules ist ein qualitativ
hochwertiger huminstoffbasierter Bodenverbesserer
(Leonardit) und wirkt außerdem als
natürlicher Chelator.
Das sind mehr Sprechblasen als alles andere. Einen Sandboden wird man
anders verbessern wollen als ein Moor oder einen Lehmacker. "Einfach
immer druff" ist da keine zielführende Taktik. "Chelator" klingt auch
immer toll, kann aber ne Menge heißen, das mit dem Thema nichts zu tun hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chelator

In dem Zusammenhang ist vermutlich am ehesten die langsame Säurequelle
interessant. Falls man eine braucht.
Post by Carla Schneider
Post by Herbert Kleebauer
Das Granulat besteht aus
sofort verfügbarem Nährhumus und aus hochwertigem
Dauerhumus, der den größten Teil
ausmacht und von den Bodenmikroorganismen
nicht so leicht zersetzt werden kann.
Sprechblase.
Post by Carla Schneider
D.h. ganz das gleiche ist das nicht,
was mag wohl dieser Naehrhumus sein ?
https://de.wikipedia.org/wiki/Leonardit#Entstehung
Post by Carla Schneider
Auf jeden Fall ist es wert das auszupropieren, viele
Pflanzen wachsen besser mit Humusstoffen,
und die Alternative Kompost enthaelt heute immer soviel
Muell.
Wenn ich mal bedenke, dass das Zeug überhaupt erst seit 2005 bekannt ist
und derzeit versuchsweise für Böden eingesetzt wird, an den man nichts
kaputtmachen kann, würde ich die Sache interessiert von ferne
betrachten. Vielleicht kommt ja was Gutes bei raus. Aber zur Zahlung von
Apothekenpreisen für den transkontinentalen Import scheint es mir
mindestens zu früh. Und: Kompost betrachte ich nicht als Alternative in
der Sache, das ist einfach was anderes. Kompost ist ein kurzlebiges
Zersetzungprodukt, nichts, das irgendwie dauerhaft ist. Falls Leonhardit
wirklich nützlich sein sollte, könnte es tatsächlich längerlebig sein.
Muss es aber nicht, denn es hat bisher wenig Sauerstoffzufuhr erlebt,
womöglich zerfällt es damit genauso schnell. Und wenn du Pech hast, dann
ist der Ligninabbau noch nicht fertig und es frisst dir N aus dem Boden.
Wie gesagt: ich wäre für Abwarten.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Ina Koys
2019-03-15 15:25:08 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
Es gab doch vor einiger Zeit mal hier Diskussionen über so
eine Kulturform mit hohem Humusgehalt. "Terra preta" oder so
ähnlich. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Neuerdings kann man etwas mit dieser Aufschrift im Baumarkt kaufen.
Mangels Alternative habe ich das probiert - in der absoluten Sicherheit,
dass der Hersteller im besten Falle hofft, etwas ähnliches wie Terra
Preta erzeugt zu haben. In der Tat ist das eine Erde, wie ich sie so
noch nie und nirgends gesehen habe: rabenschwarz von Holzkohle, sehr
schwer für die Verhältnisse von Baumarkterde, aber zur Verhärtung und
Verkrustung neigend. Möglicherweise geeignet für Containerpflanzen, aber
ein Aussaatversuch in dieser Erde ist so dermaßen gescheitert wie sonst
nichts.
Terra preta existiert. Im Amazonaswald. Sie ist mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit vormals von Menschen erzeugt worden, heute
läuft aber keiner mehr rum der weiß, wie das gemacht wurde. Und man weiß
auch nicht, ob sie außerhalb des Amazonas überhaupt eine vergleichbare
Fruchtbarkeit hat wie innerhalb. Aber sie ist immerhin berühmt genug
geworden, um ihren Namen als Verkaufsargument zu ge/missbrauchen.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
carla schneider
2019-03-15 20:24:39 UTC
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Post by Ludger Averborg
Es gab doch vor einiger Zeit mal hier Diskussionen über so
eine Kulturform mit hohem Humusgehalt. "Terra preta" oder so
ähnlich. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Terra Preta enthaelt Holzkohle als Speicher fuer Wasser und Mineralien,
aber keinen Humus, die muesste man durch Leonardit verbessern koennen.
In den Tropen enhaelt die Erde allgemein kaum Humus da die tote
Pflanzenmasse dort total abgebaut wird ausser in Suempfen.
Post by Ludger Averborg
l.
Ina Koys
2019-03-16 16:32:50 UTC
Permalink
Post by carla schneider
Post by Ludger Averborg
Es gab doch vor einiger Zeit mal hier Diskussionen über so
eine Kulturform mit hohem Humusgehalt. "Terra preta" oder so
ähnlich. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Terra Preta enthaelt Holzkohle als Speicher fuer Wasser und Mineralien,
aber keinen Humus, die muesste man durch Leonardit verbessern koennen.
Naja. Noch steht die Frage im Raum, ob der Versuch der Bodenverbesserung
mit Leonardit an kontaminierten Standorten oder in der Wüste erfolgreich
ausgeht. Dass das jetzt noch mit einem der weltweit besten bekannten
Böden gehen sollte, ist *sehr* hypothetisch.
Post by carla schneider
In den Tropen enhaelt die Erde allgemein kaum Humus da die tote
Pflanzenmasse dort total abgebaut wird ausser in Suempfen.
Was so pauschal nicht stimmt - in Australien werden 50 Jahre als
Verrottungsdauer für eine Apfelsinenschale angesetzt. Im lichten Wald.
Dort wird tote Pflanzenmasse weniger biologisch abgebaut als durch
periodische Feuer mineralisiert. Dennoch ist der Boden fruchtbar und
braucht keinen Humus. Der ist für die hiesigen Böden ein Segen, aber
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus. Und ich finde es auch mutig, die
Freisetzung von Huminsäuren gleichzusetzen mit Humusbildung. In
Schwarzerde - der fruchtbarsten Erde - beträgt der Anteil der
Huminstoffe 2-7%, am höchsten ist sie in den - bekanntermaßen
unfruchtbaren - Moorböden mit 10-20%.

https://de.wikipedia.org/wiki/Huminstoff#Anteil_in_B%C3%B6den

Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle. Da fällt es mir jetzt
schwer, einen besonderen allgemeinen Nutzen zu vermuten. Ich denke eher,
das Zeug fällt beim Tagebau in manchen Gegenden an (North Dakota,
Alberta, Griechenland und Australien) und jemand hatte eine Idee, was
man mit dem Zeug machen kann, das zum Verfeuern wenig geeignet ist.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Carla Schneider
2019-03-22 10:12:59 UTC
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Post by Ina Koys
Post by carla schneider
Post by Ludger Averborg
Es gab doch vor einiger Zeit mal hier Diskussionen über so
eine Kulturform mit hohem Humusgehalt. "Terra preta" oder so
ähnlich. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Terra Preta enthaelt Holzkohle als Speicher fuer Wasser und Mineralien,
aber keinen Humus, die muesste man durch Leonardit verbessern koennen.
Naja. Noch steht die Frage im Raum, ob der Versuch der Bodenverbesserung
mit Leonardit an kontaminierten Standorten oder in der Wüste erfolgreich
ausgeht. Dass das jetzt noch mit einem der weltweit besten bekannten
Böden gehen sollte, ist *sehr* hypothetisch.
Post by carla schneider
In den Tropen enhaelt die Erde allgemein kaum Humus da die tote
Pflanzenmasse dort total abgebaut wird ausser in Suempfen.
Was so pauschal nicht stimmt - in Australien werden 50 Jahre als
Verrottungsdauer für eine Apfelsinenschale angesetzt. Im lichten Wald.
Dort wird tote Pflanzenmasse weniger biologisch abgebaut als durch
periodische Feuer mineralisiert. Dennoch ist der Boden fruchtbar und
braucht keinen Humus. Der ist für die hiesigen Böden ein Segen, aber
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Post by Ina Koys
Und ich finde es auch mutig, die
Freisetzung von Huminsäuren gleichzusetzen mit Humusbildung. In
Schwarzerde - der fruchtbarsten Erde - beträgt der Anteil der
Huminstoffe 2-7%, am höchsten ist sie in den - bekanntermaßen
unfruchtbaren - Moorböden mit 10-20%.
Aber die sind nicht unfruchtbar wegen der Huminstoffe sondern
weil es an Naehrstoffen fehlt und vielleicht auch weil der Boden
zu sauer ist fuer die meisten Pflanzen. Andere dagegen
(Rhododendron, Heidelbeeren) brauchen das.
Post by Ina Koys
https://de.wikipedia.org/wiki/Huminstoff#Anteil_in_B%C3%B6den
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Post by Ina Koys
Da fällt es mir jetzt
schwer, einen besonderen allgemeinen Nutzen zu vermuten. Ich denke eher,
das Zeug fällt beim Tagebau in manchen Gegenden an (North Dakota,
Alberta, Griechenland und Australien) und jemand hatte eine Idee, was
man mit dem Zeug machen kann, das zum Verfeuern wenig geeignet ist.
In Regensburg wird es auch abgebaut, es kann ja nur in der obersten Schicht
entstehen wo Luft dazugekommen ist.
Dass Huminstoffe eine positive Wirkung auf Pflanzen haben ist doch erwiesen,
oder ?
Ina Koys
2019-03-22 14:42:59 UTC
Permalink
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Und ich finde es auch mutig, die
Freisetzung von Huminsäuren gleichzusetzen mit Humusbildung. In
Schwarzerde - der fruchtbarsten Erde - beträgt der Anteil der
Huminstoffe 2-7%, am höchsten ist sie in den - bekanntermaßen
unfruchtbaren - Moorböden mit 10-20%.
Aber die sind nicht unfruchtbar wegen der Huminstoffe sondern
weil es an Naehrstoffen fehlt und vielleicht auch weil der Boden
zu sauer ist fuer die meisten Pflanzen. Andere dagegen
(Rhododendron, Heidelbeeren) brauchen das.
Ja. Aber du stimmst mir indirekt zu: allein auf einen Faktor zu schielen
ist meistens zu kurz gedacht. Eine Tomate in der freien Gegend freut
sich sicherlich an Humus. Abermillionen anderer Tomaten gedeihen prima
in reiner Steinwolle.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
https://de.wikipedia.org/wiki/Huminstoff#Anteil_in_B%C3%B6den
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Da fällt es mir jetzt
schwer, einen besonderen allgemeinen Nutzen zu vermuten. Ich denke eher,
das Zeug fällt beim Tagebau in manchen Gegenden an (North Dakota,
Alberta, Griechenland und Australien) und jemand hatte eine Idee, was
man mit dem Zeug machen kann, das zum Verfeuern wenig geeignet ist.
In Regensburg wird es auch abgebaut, es kann ja nur in der obersten Schicht
entstehen wo Luft dazugekommen ist.
Woher hast du die Info? Ich habe keinen Hinweis auf so ein Vorkommen in
Deutschland gesehen.
Post by Carla Schneider
Dass Huminstoffe eine positive Wirkung auf Pflanzen haben ist doch erwiesen,
oder ?
Klar, die helfen. Aber mir ist kein Effekt bekannt, der große Klimmzüge
und Ausgaben für eine exotische Version davon rechtfertigen würde. Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren. Mulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten. Eben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt. Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Carla Schneider
2019-03-24 20:02:51 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Und ich finde es auch mutig, die
Freisetzung von Huminsäuren gleichzusetzen mit Humusbildung. In
Schwarzerde - der fruchtbarsten Erde - beträgt der Anteil der
Huminstoffe 2-7%, am höchsten ist sie in den - bekanntermaßen
unfruchtbaren - Moorböden mit 10-20%.
Aber die sind nicht unfruchtbar wegen der Huminstoffe sondern
weil es an Naehrstoffen fehlt und vielleicht auch weil der Boden
zu sauer ist fuer die meisten Pflanzen. Andere dagegen
(Rhododendron, Heidelbeeren) brauchen das.
Ja. Aber du stimmst mir indirekt zu: allein auf einen Faktor zu schielen
ist meistens zu kurz gedacht. Eine Tomate in der freien Gegend freut
sich sicherlich an Humus. Abermillionen anderer Tomaten gedeihen prima
in reiner Steinwolle.
Das erfordert aber Technik.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
https://de.wikipedia.org/wiki/Huminstoff#Anteil_in_B%C3%B6den
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Da fällt es mir jetzt
schwer, einen besonderen allgemeinen Nutzen zu vermuten. Ich denke eher,
das Zeug fällt beim Tagebau in manchen Gegenden an (North Dakota,
Alberta, Griechenland und Australien) und jemand hatte eine Idee, was
man mit dem Zeug machen kann, das zum Verfeuern wenig geeignet ist.
In Regensburg wird es auch abgebaut, es kann ja nur in der obersten Schicht
entstehen wo Luft dazugekommen ist.
Woher hast du die Info? Ich habe keinen Hinweis auf so ein Vorkommen in
Deutschland gesehen.
https://www.roesl.de/Standorte/Friedrich-Zeche-Regensburg

Das ist die Firma die den Leonardit zu Apothekenpreisen im Internet verkauft.
In Grevenbroich gibts noch :
https://www.humintech.com/de.html
Da das dort Braunkohlegebiet ist schaetze ich mal dass auch die
ihren Rohstoff aus Deutschland bekommen.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Dass Huminstoffe eine positive Wirkung auf Pflanzen haben ist doch erwiesen,
oder ?
Klar, die helfen. Aber mir ist kein Effekt bekannt, der große Klimmzüge
und Ausgaben für eine exotische Version davon rechtfertigen würde.
Weniger exotische Versionen gibts ja nicht.
Im Grunde will man ja nur den reinen Humus und nicht eine Mischung
unbekannten Bakterien und Pilzen und von denen noch zersetzbarer
organischer Substanz wie Holzspaene, sowie Plastikmuell, Papier und
Metallteile.
Post by Ina Koys
Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
ein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Post by Ina Koys
Mulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten.
Das dauert aber Jahre, und kostet viel Material.
Es waere schon ein Vorteil mit 100g Leodardit etwas in ein paar Tagen
zu erreichen was man mit 10kg Kompost oder 50kg Biomasse in 5 Jahren erreicht.
Post by Ina Koys
Eben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt.
Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.
Der wiederum einen bestimmten ph-Wer braucht und entsprechende Bodenverhaeltnisse.
Ina Koys
2019-03-25 23:37:57 UTC
Permalink
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Das ist ein sehr allgemeines Wort.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Was unterscheidet Asche jetzt von den mineralischen Resten einer Oxydation?
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Warum? Wer braucht sie? Die Pflanze kann mit ihnen nichts anfangen, die
kann nur Ionen aufnehmen.
Post by Carla Schneider
https://www.roesl.de/Standorte/Friedrich-Zeche-Regensburg
Okay. Aber allein die Tatsache, dass etwas verfügbar und zugelassen ist,
heißt ja deshalb noch nicht, dass es dir irgendwie nützt. Für die Pflege
verschiedener Rasenflächen wird das Aufbringen von Sand empfohlen. Mein
Rasen würde mich dafür verprügeln, wenn er könnte. Er hat bereits Sand
in Überdosis.
Post by Carla Schneider
Das ist die Firma die den Leonardit zu Apothekenpreisen im Internet verkauft.
https://www.humintech.com/de.html
Da das dort Braunkohlegebiet ist schaetze ich mal dass auch die
ihren Rohstoff aus Deutschland bekommen.
Ja, vermutlich. Trotzdem sehe ich noch immer kein ernstes Indiz, wozu
das Zeug nützen soll. Also ohne Spezialindikation.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Dass Huminstoffe eine positive Wirkung auf Pflanzen haben ist doch erwiesen,
oder ?
Klar, die helfen. Aber mir ist kein Effekt bekannt, der große Klimmzüge
und Ausgaben für eine exotische Version davon rechtfertigen würde.
Weniger exotische Versionen gibts ja nicht.
Im Grunde will man ja nur den reinen Humus und nicht eine Mischung
unbekannten Bakterien und Pilzen und von denen noch zersetzbarer
organischer Substanz wie Holzspaene, sowie Plastikmuell, Papier und
Metallteile.
Beim Müllanteil stimme ich dir zu, keine Frage. Aber du bekommst mit
deinem Leonardit eben *keinen* Humus, nur Huminsäure. Das ist nicht das
Selbe. So wenig wie Salz und Salzsäure.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
Eben!
Post by Carla Schneider
ein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Von Säure? Was anderes ist es doch nicht. Humus wäre ein anderes Thema.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Mulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten.
Das dauert aber Jahre, und kostet viel Material.
Anders wird man nicht zu Humus kommen.
Post by Carla Schneider
Es waere schon ein Vorteil mit 100g Leodardit etwas in ein paar Tagen
zu erreichen was man mit 10kg Kompost oder 50kg Biomasse in 5 Jahren erreicht.
Es wäre die reine Zauberei. An die ich nicht glaube. Sonst würde sich
die Welt drum zerreißen. Tut sie aber nicht. Übrigens wird man mit 10 kg
Kompost auch nicht viel erreichen. Dauerhumus kann kein lebender Mensch
erschaffen. Kompost verschwindet. Immer. Von dem ist nach 5 Jahren
praktisch nichts mehr übrig. Dauerhumus wird über Jahrhunderte und
Jahrtausende gebildet.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Eben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt.
Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.
Der wiederum einen bestimmten ph-Wer braucht und entsprechende Bodenverhaeltnisse.
Einverstanden. Aber die Bodenverhältnisse bestehen eben aus ganz
deutlich mehr als nur einem bestimmten Huminsäureanteil.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Carla Schneider
2019-03-27 07:55:22 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Das ist ein sehr allgemeines Wort.
Es gibt da auch sehr viele verschiedene Pflanzen.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Was unterscheidet Asche jetzt von den mineralischen Resten einer Oxydation?
Das was da oxidiert wird ist Kohlenstoff und vielleicht noch Wasserstoff,
und da bleibt ja nur CO2 und Wasser uebrig. Die uebrigbleibenden Minerale werden nicht
oxidiert weil sie es schon vorher waren. (Ausnahme: Schwefel, Stickstoff in Aminoverbindungen).
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Warum? Wer braucht sie? Die Pflanze kann mit ihnen nichts anfangen, die
kann nur Ionen aufnehmen.
Warum gibts dann eine positive Wirkung auf die Pflanze ?
Selbst wenn sie nur den Ph Wert puffern wuerden waere es das
bereits der Muehe wert.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
https://www.roesl.de/Standorte/Friedrich-Zeche-Regensburg
Okay. Aber allein die Tatsache, dass etwas verfügbar und zugelassen ist,
heißt ja deshalb noch nicht, dass es dir irgendwie nützt. Für die Pflege
verschiedener Rasenflächen wird das Aufbringen von Sand empfohlen. Mein
Rasen würde mich dafür verprügeln, wenn er könnte. Er hat bereits Sand
in Überdosis.
Der koennte dann evtl. eher Humus brauchen.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Das ist die Firma die den Leonardit zu Apothekenpreisen im Internet verkauft.
https://www.humintech.com/de.html
Da das dort Braunkohlegebiet ist schaetze ich mal dass auch die
ihren Rohstoff aus Deutschland bekommen.
Ja, vermutlich. Trotzdem sehe ich noch immer kein ernstes Indiz, wozu
das Zeug nützen soll. Also ohne Spezialindikation.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Dass Huminstoffe eine positive Wirkung auf Pflanzen haben ist doch erwiesen,
oder ?
Klar, die helfen. Aber mir ist kein Effekt bekannt, der große Klimmzüge
und Ausgaben für eine exotische Version davon rechtfertigen würde.
Weniger exotische Versionen gibts ja nicht.
Im Grunde will man ja nur den reinen Humus und nicht eine Mischung
unbekannten Bakterien und Pilzen und von denen noch zersetzbarer
organischer Substanz wie Holzspaene, sowie Plastikmuell, Papier und
Metallteile.
Beim Müllanteil stimme ich dir zu, keine Frage. Aber du bekommst mit
deinem Leonardit eben *keinen* Humus, nur Huminsäure. Das ist nicht das
Selbe. So wenig wie Salz und Salzsäure.
Die sind beide loeslich in Wasser.
Die Huminsaeuren sind (ausser in Laugen) unloesliche Verbindungen im Boden
und koennen Mineralstoffe, wie Kalium, Magnesium, Ammonium und Spurenelemente
binden und daran hindern ausgeschwemmt
zu werden.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
Eben!
Post by Carla Schneider
ein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Von Säure? Was anderes ist es doch nicht. Humus wäre ein anderes Thema.
Humus ist eine Mischung aus Huminen, Huminsaeuren und Fulvosaeuren.
Humine sind immer unloeslich, Huminsaeuren sind in basischen Wasser loeslich,
Fulvosaeuren sind in jedem Wasser loeslich.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Mulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten.
Das dauert aber Jahre, und kostet viel Material.
Anders wird man nicht zu Humus kommen.
Das ist eben die Frage, ich hatte den Eindruck das Leonardit liefert Humus
sofort.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Es waere schon ein Vorteil mit 100g Leodardit etwas in ein paar Tagen
zu erreichen was man mit 10kg Kompost oder 50kg Biomasse in 5 Jahren erreicht.
Es wäre die reine Zauberei. An die ich nicht glaube. Sonst würde sich
die Welt drum zerreißen. Tut sie aber nicht.
Übrigens wird man mit 10 kg
Kompost auch nicht viel erreichen.
Dauerhumus kann kein lebender Mensch erschaffen.
Erschaffen vielleicht nicht aber in der Natur abbauen und woanders hinbringen.
Post by Ina Koys
Kompost verschwindet. Immer. Von dem ist nach 5 Jahren
praktisch nichts mehr übrig. Dauerhumus wird über Jahrhunderte und
Jahrtausende gebildet.
Es koennte auch ein Fliessgleichgewicht sein, d.h. es wird genau soviel
neuer Humus jedes Jahr erzeugt wie verschwindet.
D.h. Dauerhumus gibts gar nicht wenn er nicht immer wieder neu zugefuehrt wird,
aber er haelt wenigstens ein paar Jahre, abhaengig von den klimatischen Verhaeltnissen.
Trockenheit und Kaelte verlangsamen den Abbau, Feuchtigkeit und Waerme beschleunigen ihn
deshalb ist Humus in den niederschlagsreichen Tropen so selten.
Wahrscheinlich ist es nicht nur der Abbau des Humus sondern auch das Ausschwemmen
der eben doch schwach loeslichen Bestandteile. Deshalb hilft in den Tropen Holzkohle
(Terra Preta) denn in ihr werden die Huminstoffe adsorbiert und damit weniger
leicht ausgeschwemmt.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Eben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt.
Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.
Der wiederum einen bestimmten ph-Wer braucht und entsprechende Bodenverhaeltnisse.
Einverstanden. Aber die Bodenverhältnisse bestehen eben aus ganz
deutlich mehr als nur einem bestimmten Huminsäureanteil.
Der mineralische Anteil des Bodens existiert natuerlich auch, er macht normalerweise
97% des Bodens aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Humus
--------
Die unter Grünland höheren Humusgehalte sinken in den ersten Jahren der
Ackernutzung rasch ab und stellen sich allmählich auf einen von Standort zu
Standort unterschiedlichen, niedrigen Wert ein. Bei Neuansaat von Grünland nehmen
sie allmählich wieder zu. Wenn der Resthumusgehalt, wie er in unseren Ackerböden
vorkommt, auch relativ stabil ist, so ist er doch nicht unangreifbar. Er kann zum
Beispiel durch den Anbau von Humuszehrern wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Silomais
oder Gemüse heruntergewirtschaftet werden.
--------

Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Ludger Averborg
2019-03-27 08:22:53 UTC
Permalink
On Wed, 27 Mar 2019 08:55:22 +0100, Carla Schneider
Post by Carla Schneider
https://de.wikipedia.org/wiki/Humus
--------
Die unter Grünland höheren Humusgehalte sinken in den ersten Jahren der
Ackernutzung rasch ab und stellen sich allmählich auf einen von Standort zu
Standort unterschiedlichen, niedrigen Wert ein. Bei Neuansaat von Grünland nehmen
sie allmählich wieder zu. Wenn der Resthumusgehalt, wie er in unseren Ackerböden
vorkommt, auch relativ stabil ist, so ist er doch nicht unangreifbar. Er kann zum
Beispiel durch den Anbau von Humuszehrern wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Silomais
oder Gemüse heruntergewirtschaftet werden.
--------
Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt. dazu werden Bodendecker wie z. B.
Ackersenf gesäht, und man versucht, den natürlichen
Bodenaufbau möglichst wenig durch vermeidbares
Pflügen/Grubbern zu zerstören.

l.
Carla Schneider
2019-03-27 09:15:50 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
On Wed, 27 Mar 2019 08:55:22 +0100, Carla Schneider
Post by Carla Schneider
https://de.wikipedia.org/wiki/Humus
--------
Die unter Grünland höheren Humusgehalte sinken in den ersten Jahren der
Ackernutzung rasch ab und stellen sich allmählich auf einen von Standort zu
Standort unterschiedlichen, niedrigen Wert ein. Bei Neuansaat von Grünland nehmen
sie allmählich wieder zu. Wenn der Resthumusgehalt, wie er in unseren Ackerböden
vorkommt, auch relativ stabil ist, so ist er doch nicht unangreifbar. Er kann zum
Beispiel durch den Anbau von Humuszehrern wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Silomais
oder Gemüse heruntergewirtschaftet werden.
--------
Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt. dazu werden Bodendecker wie z. B.
Ackersenf gesäht,
Nur wie macht man das wenn man jedes Jahr Mais anbauen muss damit die Biogasanlage
genug Futter bekommt.
Post by Ludger Averborg
und man versucht, den natürlichen
Bodenaufbau möglichst wenig durch vermeidbares
Pflügen/Grubbern zu zerstören.
Das wird ja inzwischen gemacht, aber da braucht man dann Glyphosat um
das Unkraut zu toeten vor dem Neuanbau.
Ludger Averborg
2019-03-27 09:52:56 UTC
Permalink
On Wed, 27 Mar 2019 10:15:50 +0100, Carla Schneider
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
On Wed, 27 Mar 2019 08:55:22 +0100, Carla Schneider
Post by Carla Schneider
https://de.wikipedia.org/wiki/Humus
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Die unter Grünland höheren Humusgehalte sinken in den ersten Jahren der
Ackernutzung rasch ab und stellen sich allmählich auf einen von Standort zu
Standort unterschiedlichen, niedrigen Wert ein. Bei Neuansaat von Grünland nehmen
sie allmählich wieder zu. Wenn der Resthumusgehalt, wie er in unseren Ackerböden
vorkommt, auch relativ stabil ist, so ist er doch nicht unangreifbar. Er kann zum
Beispiel durch den Anbau von Humuszehrern wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Silomais
oder Gemüse heruntergewirtschaftet werden.
--------
Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt. dazu werden Bodendecker wie z. B.
Ackersenf gesäht,
Nur wie macht man das wenn man jedes Jahr Mais anbauen muss damit die Biogasanlage
genug Futter bekommt.
Der Senf wird nach der Maisernte gesäht, friert im Winter
runter und wird Ende April bei der Maisaussaat mit
untergearbeite (Strip-Till: nur die Streifen, auf denen
Maispflanzen wachsen sollen, werden in einem Arbeitsgang
gedüngt, gegrubbert und gesäht.)
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
und man versucht, den natürlichen
Bodenaufbau möglichst wenig durch vermeidbares
Pflügen/Grubbern zu zerstören.
Das wird ja inzwischen gemacht, aber da braucht man dann Glyphosat um
das Unkraut zu toeten vor dem Neuanbau.
Das ist bei Mais eigentlich weniger das Problem. Der wächst
ja so dicht, dass ein Unterwuchs kaum Chancen hat.

Wenn es dich stärker interessiert:
https://www.praxisnah.de/index.cfm/article/9357.html

l.
Carla Schneider
2019-03-27 10:51:09 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
On Wed, 27 Mar 2019 10:15:50 +0100, Carla Schneider
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
On Wed, 27 Mar 2019 08:55:22 +0100, Carla Schneider
Post by Carla Schneider
https://de.wikipedia.org/wiki/Humus
--------
Die unter Grünland höheren Humusgehalte sinken in den ersten Jahren der
Ackernutzung rasch ab und stellen sich allmählich auf einen von Standort zu
Standort unterschiedlichen, niedrigen Wert ein. Bei Neuansaat von Grünland nehmen
sie allmählich wieder zu. Wenn der Resthumusgehalt, wie er in unseren Ackerböden
vorkommt, auch relativ stabil ist, so ist er doch nicht unangreifbar. Er kann zum
Beispiel durch den Anbau von Humuszehrern wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Silomais
oder Gemüse heruntergewirtschaftet werden.
--------
Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt. dazu werden Bodendecker wie z. B.
Ackersenf gesäht,
Nur wie macht man das wenn man jedes Jahr Mais anbauen muss damit die Biogasanlage
genug Futter bekommt.
Der Senf wird nach der Maisernte gesäht, friert im Winter
runter und wird Ende April bei der Maisaussaat mit
untergearbeite (Strip-Till: nur die Streifen, auf denen
Maispflanzen wachsen sollen, werden in einem Arbeitsgang
gedüngt, gegrubbert und gesäht.)
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
und man versucht, den natürlichen
Bodenaufbau möglichst wenig durch vermeidbares
Pflügen/Grubbern zu zerstören.
Das wird ja inzwischen gemacht, aber da braucht man dann Glyphosat um
das Unkraut zu toeten vor dem Neuanbau.
Das ist bei Mais eigentlich weniger das Problem. Der wächst
ja so dicht, dass ein Unterwuchs kaum Chancen hat.
Im Mai und Anfang Juni ist der Mais ueberhaupt nicht dicht,
und waechst langsamer als das Unkraut wenn das Wetter kuehl ist.
Ina Koys
2019-03-27 12:14:33 UTC
Permalink
Post by Carla Schneider
Im Mai und Anfang Juni ist der Mais ueberhaupt nicht dicht,
und waechst langsamer als das Unkraut wenn das Wetter kuehl ist.
Stimmt. Aber dann kann man auch kein Glyphosat verwenden.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Carla Schneider
2019-03-27 15:40:11 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Im Mai und Anfang Juni ist der Mais ueberhaupt nicht dicht,
und waechst langsamer als das Unkraut wenn das Wetter kuehl ist.
Stimmt. Aber dann kann man auch kein Glyphosat verwenden.
Ausser in Amerika wo man Glyphosat-resistenten Mais anbaut.
Aber auch bei uns kann man das Unkraut mit Glyphosat bekaempfen bevor der Mais
gekeimt hat.

https://www.lw-heute.de/maisbestaende-konkurrenzlos-gross
Ina Koys
2019-03-28 13:51:54 UTC
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Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Im Mai und Anfang Juni ist der Mais ueberhaupt nicht dicht,
und waechst langsamer als das Unkraut wenn das Wetter kuehl ist.
Stimmt. Aber dann kann man auch kein Glyphosat verwenden.
Ausser in Amerika wo man Glyphosat-resistenten Mais anbaut.
Aber auch bei uns kann man das Unkraut mit Glyphosat bekaempfen bevor der Mais
gekeimt hat.
Wenn er das im Juni noch nicht geschafft hat, kann man das Geld für
Glyphosat auch sparen.

Ina
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Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Carla Schneider
2019-03-28 23:49:55 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Im Mai und Anfang Juni ist der Mais ueberhaupt nicht dicht,
und waechst langsamer als das Unkraut wenn das Wetter kuehl ist.
Stimmt. Aber dann kann man auch kein Glyphosat verwenden.
Ausser in Amerika wo man Glyphosat-resistenten Mais anbaut.
Aber auch bei uns kann man das Unkraut mit Glyphosat bekaempfen bevor der Mais
gekeimt hat.
Wenn er das im Juni noch nicht geschafft hat, kann man das Geld für
Glyphosat auch sparen.
Er muss das Unkraut im April abtoeten sonst ist es Anfang Juni hoeher als
der Mais, und der Mais damit tot.

Beate Goebel
2019-03-27 09:53:35 UTC
Permalink
Carla Schneider schrieb am 27 Mrz 2019
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
On Wed, 27 Mar 2019 08:55:22 +0100, Carla Schneider
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt. dazu werden Bodendecker wie z. B.
Ackersenf gesäht,
Nur wie macht man das wenn man jedes Jahr Mais anbauen muss damit
die Biogasanlage genug Futter bekommt.
Felderwechsel? Ist üblich.
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
und man versucht, den natürlichen
Bodenaufbau möglichst wenig durch vermeidbares
Pflügen/Grubbern zu zerstören.
Das wird ja inzwischen gemacht, aber da braucht man dann Glyphosat
um das Unkraut zu toeten vor dem Neuanbau.
Bei Mais für die Bioanlage ist das nicht nötig. Ich denke aber, dass Du
das mit dem Viehfuttermittelanbau verwechselst. Da nimmt man auch Mais.

Beate
--
Re: Heise-Foren als Group ins Usenet...
"ger.ct existiert :)
(Die Poster dort sind aber noch trolliger als hier. Eine Bande gestörter
Kampfdackel.)" [Kar98myNRA.com im Heise-Forum]
Carla Schneider
2019-03-27 17:37:48 UTC
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Post by Beate Goebel
Carla Schneider schrieb am 27 Mrz 2019
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
On Wed, 27 Mar 2019 08:55:22 +0100, Carla Schneider
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt. dazu werden Bodendecker wie z. B.
Ackersenf gesäht,
Nur wie macht man das wenn man jedes Jahr Mais anbauen muss damit
die Biogasanlage genug Futter bekommt.
Felderwechsel? Ist üblich.
Wenn man ausser Biogas noch was anderes anbaut...
Post by Beate Goebel
Post by Carla Schneider
Post by Ludger Averborg
und man versucht, den natürlichen
Bodenaufbau möglichst wenig durch vermeidbares
Pflügen/Grubbern zu zerstören.
Das wird ja inzwischen gemacht, aber da braucht man dann Glyphosat
um das Unkraut zu toeten vor dem Neuanbau.
Bei Mais für die Bioanlage ist das nicht nötig. Ich denke aber, dass Du
das mit dem Viehfuttermittelanbau verwechselst. Da nimmt man auch Mais.
Ohne Unkrautbekaempfung auf einem nicht umgepfluegten Feld wird der Mais
bereits im Mai ueberwuchert und dann erntet man keinen Mais mehr,
egal zu welchem Zweck.
Ina Koys
2019-03-27 09:27:16 UTC
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Post by Ludger Averborg
Die Landwirte achten sehr darauf, dass der Humusgehalt
ausreichend hoch bleibt.
Sagen wir: sie freuen sich, wenn er hoch ist. Aber sie haben ein paar
Jahrzehnte damit verbracht, Mutterboden zu vernachlässigen und
abschwemmen zu lassen, weil sie - vorübergehend - ihre
Ertragssteigerungen mit Mineraldünger erzielen konnten. Diese Kurve geht
jetzt dem Ende zu. Jetzt gibt es wieder Landwirte, die ihren Ertrag
steigern, indem sie sich mal wieder um Humus kümmern. Und Experten, die
eine deutliche Verteuerung von Lebensmitteln im Rahmen der nächsten 5-10
Jahre prophezeien. Wegen verschlechterter Bodenfruchtbarkeit.

https://www.arte.tv/de/videos/079393-000-A/wie-schaffen-wir-die-agrarwende/

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
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Ina Koys
2019-03-27 09:20:54 UTC
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Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Das ist ein sehr allgemeines Wort.
Es gibt da auch sehr viele verschiedene Pflanzen.
Eben. Die werden nicht alle von der selben Maßnahme profitieren.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Was unterscheidet Asche jetzt von den mineralischen Resten einer Oxydation?
Das was da oxidiert wird ist Kohlenstoff und vielleicht noch Wasserstoff,
und da bleibt ja nur CO2 und Wasser uebrig. Die uebrigbleibenden Minerale werden nicht
oxidiert weil sie es schon vorher waren. (Ausnahme: Schwefel, Stickstoff in Aminoverbindungen).
Wenn wir mal annehmen, dass tatsächlich nennenswert Minerale in Torf
stecken (wo sollen die herkommen?), was unterscheidet die dann von
irgendeinem Mineraldünger?
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Warum? Wer braucht sie? Die Pflanze kann mit ihnen nichts anfangen, die
kann nur Ionen aufnehmen.
Warum gibts dann eine positive Wirkung auf die Pflanze ?
Das es die gibt, sagst du. Ich weiß davon nichts. Ich weiß nur, dass ein
guter Boden hierzugegend ein humushaltiger ist. Wenn Huminsäure das
Abbauprodukt des Humus ist, reden wir bei Anwesenheit von Huminsäure
also von gewesenem Humus. Ist schade um den, aber auf Dauer ist der
Abbau nicht zu verhindern. Ich weiß nur, dass viel - nicht alle -
Pflanzen einen leicht sauren Boden mögen. Ob diese Säure von Huminsäure
kommt, dürfte weitgehend egal sein, weiß ich aber nicht.
Post by Carla Schneider
Selbst wenn sie nur den Ph Wert puffern wuerden waere es das
bereits der Muehe wert.
Der Mühe, seltene Zuschlagstoffe anzuschaffen? Ich habe hier
karbonathartes Wasser und bei mir gibts sehr schnell Kalkränder. Aber
für die meisten Pflanzen ist das bis zum nächsten Umtopfen egal. Für die
wenigen anderen erfreue ich mich der Möglichkeit, Regenwasser sammeln zu
können, das im Winter im gewesenen Weinlager in gewesenen Weinflaschen
lagere :)
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
https://www.roesl.de/Standorte/Friedrich-Zeche-Regensburg
Okay. Aber allein die Tatsache, dass etwas verfügbar und zugelassen ist,
heißt ja deshalb noch nicht, dass es dir irgendwie nützt. Für die Pflege
verschiedener Rasenflächen wird das Aufbringen von Sand empfohlen. Mein
Rasen würde mich dafür verprügeln, wenn er könnte. Er hat bereits Sand
in Überdosis.
Der koennte dann evtl. eher Humus brauchen.
Mit Sicherheit. Noch mehr würde er sich für Lehm und Mergel begeistern.
Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren sind (ausser in Laugen)
Huminsäuren in Laugen? Ich geb ja zu, dass Chemie nicht meine
Kernkompetenz ist, aber wenn das geht, ist irgendwas völlig an mir
vorbei gegangen.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
Eben!
Post by Carla Schneider
ein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Von Säure? Was anderes ist es doch nicht. Humus wäre ein anderes Thema.
Humus ist eine Mischung aus Huminen, Huminsaeuren und Fulvosaeuren.
Und du willst einzig die Huminsäure zusetzen. Wenn es blöd kommt, ist
die nicht mal ein hilfreicher Teil des Gemischs, nur ein unverhinderbarer.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Mulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten.
Das dauert aber Jahre, und kostet viel Material.
Anders wird man nicht zu Humus kommen.
Das ist eben die Frage, ich hatte den Eindruck das Leonardit liefert Humus
sofort.
Nur die Huminsäure.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Es waere schon ein Vorteil mit 100g Leodardit etwas in ein paar Tagen
zu erreichen was man mit 10kg Kompost oder 50kg Biomasse in 5 Jahren erreicht.
Es wäre die reine Zauberei. An die ich nicht glaube. Sonst würde sich
die Welt drum zerreißen. Tut sie aber nicht.
Übrigens wird man mit 10 kg
Kompost auch nicht viel erreichen.
Dauerhumus kann kein lebender Mensch erschaffen.
Erschaffen vielleicht nicht aber in der Natur abbauen und woanders hinbringen.
Nennt sich Mutterboden und gibt's in der Baustoffversorgung. Oder in
kleineren Packungen mit phantasievollen Namen im Gartencenter.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Kompost verschwindet. Immer. Von dem ist nach 5 Jahren
praktisch nichts mehr übrig. Dauerhumus wird über Jahrhunderte und
Jahrtausende gebildet.
Es koennte auch ein Fliessgleichgewicht sein, d.h. es wird genau soviel
neuer Humus jedes Jahr erzeugt wie verschwindet.
Das ist der Zustand, den wir lange hatten und den die Landwirtschaft in
den letzten Jahrzehnten vollkommen vernachlässigt bzw. beendet hat. Ist
aber wieder ne andere Baustelle.
Post by Carla Schneider
Wahrscheinlich ist es nicht nur der Abbau des Humus sondern auch das Ausschwemmen
der eben doch schwach loeslichen Bestandteile. Deshalb hilft in den Tropen Holzkohle
(Terra Preta) denn in ihr werden die Huminstoffe adsorbiert und damit weniger
leicht ausgeschwemmt.
Kann sein, ist aber noch ein schwieriges Kapitel. Dass es vor
Jahrhunderten Leute am Amazonas geschafft haben Humus zu erzeugen, ist
wohl inzwischen Konsens. Dass Holzkohle dabei eine Rolle spielt/gespielt
hat, wohl auch. Es gibt Projekte das nachzubilden, die auch ein
kommerzielles Stadium erreicht haben

http://www.ithaka-journal.net/pflanzenkohle-eine-schlusseltechnologie-zur-schliesung-der-stoffkreislaufe?lang=de

Aber wie mir scheint, liegt der Fokus eher auf der landwirtschaftlichen
Abfallentsorgung und dem erneuten Festsetzen des Kohlenstoffs. Eine
besondere Steigerung der Bodenfruchtbarkeit scheint mir mit diesem
System nicht verbunden zu sein. Wir wissen also noch immer nicht, was
genau damals gemacht worden ist, als es funktionierte. Und warum.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Eben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt.
Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.
Der wiederum einen bestimmten ph-Wer braucht und entsprechende Bodenverhaeltnisse.
Einverstanden. Aber die Bodenverhältnisse bestehen eben aus ganz
deutlich mehr als nur einem bestimmten Huminsäureanteil.
Der mineralische Anteil des Bodens existiert natuerlich auch, er macht normalerweise
97% des Bodens aus.
Eben. Weshalb er dann auch deutlich wichtiger ist.
Post by Carla Schneider
Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Wenn es so wäre, würden sie es tun. Machen sie aber nicht. Und sie
bezahlen Institute und Forschungsprojekte, solche Fragen zu klären.

Ina
--
Das Schiff, das unzählige Leben änderte. Jetzt gedruckt und in Englisch
mit 310 Seiten und 360 Abbildungen unter https://amzn.to/2NCPalp. Auch
als eBook.
Carla Schneider
2019-03-27 23:09:41 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
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Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Das ist ein sehr allgemeines Wort.
Es gibt da auch sehr viele verschiedene Pflanzen.
Eben. Die werden nicht alle von der selben Maßnahme profitieren.
Moeglich dass es Pflanzen gibt denen Humus nichts nutzt, aber das duerfte eine Minderheit
sein.
Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Was unterscheidet Asche jetzt von den mineralischen Resten einer Oxydation?
Das was da oxidiert wird ist Kohlenstoff und vielleicht noch Wasserstoff,
und da bleibt ja nur CO2 und Wasser uebrig. Die uebrigbleibenden Minerale werden nicht
oxidiert weil sie es schon vorher waren. (Ausnahme: Schwefel, Stickstoff in Aminoverbindungen).
Wenn wir mal annehmen, dass tatsächlich nennenswert Minerale in Torf
stecken (wo sollen die herkommen?),
Alle Pflanzen enthalten Minerale, also auch die aus denen der Torf
geworden ist. Da sie kaum zersetzt wurden ist ein Teil der Minerale noch drin
und wird erst bei weiterer Zersetzung frei.
Post by Ina Koys
was unterscheidet die dann von
irgendeinem Mineraldünger?
Dass sie erst bei der Zersetzung frei werden, und das der Torf einen niedrigen
ph Wert hat und selbst Minerale bindet. Wenn man z.B. kalkhaltiges Wasser mit
Torf versetzt sinkt die Leitfaehigkeit des Wassers, d.h. da werden Calcium-Ionen irgendwie
im Torf festgesetzt.
Post by Ina Koys
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Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Warum? Wer braucht sie? Die Pflanze kann mit ihnen nichts anfangen, die
kann nur Ionen aufnehmen.
Warum gibts dann eine positive Wirkung auf die Pflanze ?
Das es die gibt, sagst du. Ich weiß davon nichts. Ich weiß nur, dass ein
guter Boden hierzugegend ein humushaltiger ist. Wenn Huminsäure das
Abbauprodukt des Humus ist, reden wir bei Anwesenheit von Huminsäure
also von gewesenem Humus.
Nein die Huminsaeuren sind ein Teil des Humus, kein Abbauprodukt.
Post by Ina Koys
Ist schade um den, aber auf Dauer ist der
Abbau nicht zu verhindern. Ich weiß nur, dass viel - nicht alle -
Pflanzen einen leicht sauren Boden mögen. Ob diese Säure von Huminsäure
kommt, dürfte weitgehend egal sein, weiß ich aber nicht.
Vermutlich schon. Wenn sie vom sauren Regen kommt kann es schnell zu sauer werden...
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Selbst wenn sie nur den Ph Wert puffern wuerden waere es das
bereits der Muehe wert.
Der Mühe, seltene Zuschlagstoffe anzuschaffen? Ich habe hier
karbonathartes Wasser und bei mir gibts sehr schnell Kalkränder. Aber
für die meisten Pflanzen ist das bis zum nächsten Umtopfen egal. Für die
wenigen anderen erfreue ich mich der Möglichkeit, Regenwasser sammeln zu
können, das im Winter im gewesenen Weinlager in gewesenen Weinflaschen
lagere :)
Haben wir hier auch, und selbst die Pflanzen die es eigentlich vertragen leiden
ohne Zusatzduenger an Spurenelementmangel, das haben wir hier schon diskutiert.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
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https://www.roesl.de/Standorte/Friedrich-Zeche-Regensburg
Okay. Aber allein die Tatsache, dass etwas verfügbar und zugelassen ist,
heißt ja deshalb noch nicht, dass es dir irgendwie nützt. Für die Pflege
verschiedener Rasenflächen wird das Aufbringen von Sand empfohlen. Mein
Rasen würde mich dafür verprügeln, wenn er könnte. Er hat bereits Sand
in Überdosis.
Der koennte dann evtl. eher Humus brauchen.
Mit Sicherheit. Noch mehr würde er sich für Lehm und Mergel begeistern.
Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.
Du kannst ja in Wasser suspendierten Lehm ausbringen.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren sind (ausser in Laugen)
Huminsäuren in Laugen? Ich geb ja zu, dass Chemie nicht meine
Kernkompetenz ist, aber wenn das geht, ist irgendwas völlig an mir
vorbei gegangen.
Die Reagieren miteinander und aus den Huminsaeuren werden dann eigentlich
Huminsalze, und die sind Wasserloeslich. Durch Zugabe von z.B. Salzsaeure kann man den
pH Wert wieder senken und sie werden dann wieder unloesliche Huminsaeuren,
und wenn die Base z.B. Natronlauge war ist sie danach als Kochsalzloesung im Wasser
und kann zusammen mit der restlichen Salzsaeure ausgewaschen werden.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
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Post by Ina Koys
Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
Eben!
Post by Carla Schneider
ein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Von Säure? Was anderes ist es doch nicht. Humus wäre ein anderes Thema.
Humus ist eine Mischung aus Huminen, Huminsaeuren und Fulvosaeuren.
Und du willst einzig die Huminsäure zusetzen.
Soviel ich weiss sind im Leonardit alle drei drin, die Fulvosaeuren sind
aber wasserloeslich und gehen deshalb als erstes verloren.
Sie werden auch aus Leonardit gewonnen und einzeln verkauft.
Post by Ina Koys
Wenn es blöd kommt, ist
die nicht mal ein hilfreicher Teil des Gemischs, nur ein unverhinderbarer.
Sie ist ein relativ grosser Anteil davon.
Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
Mulche ich sie dagegen, wird die Fruchtbarkeit
mit Sicherheit gebessert und es wird Huminsäure auftreten.
Das dauert aber Jahre, und kostet viel Material.
Anders wird man nicht zu Humus kommen.
Das ist eben die Frage, ich hatte den Eindruck das Leonardit liefert Humus
sofort.
Nur die Huminsäure.
Das waere auch schon ein Wesentlicher Teil, aber soviel ich weiss
ist alles drin.
Post by Ina Koys
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Post by Carla Schneider
Es waere schon ein Vorteil mit 100g Leodardit etwas in ein paar Tagen
zu erreichen was man mit 10kg Kompost oder 50kg Biomasse in 5 Jahren erreicht.
Es wäre die reine Zauberei. An die ich nicht glaube. Sonst würde sich
die Welt drum zerreißen. Tut sie aber nicht.
Übrigens wird man mit 10 kg
Kompost auch nicht viel erreichen.
Dauerhumus kann kein lebender Mensch erschaffen.
Erschaffen vielleicht nicht aber in der Natur abbauen und woanders hinbringen.
Nennt sich Mutterboden und gibt's in der Baustoffversorgung. Oder in
kleineren Packungen mit phantasievollen Namen im Gartencenter.
Mutterboden enthaelt bei uns meist nur 3% Humusstoffe...
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Kompost verschwindet. Immer. Von dem ist nach 5 Jahren
praktisch nichts mehr übrig. Dauerhumus wird über Jahrhunderte und
Jahrtausende gebildet.
Es koennte auch ein Fliessgleichgewicht sein, d.h. es wird genau soviel
neuer Humus jedes Jahr erzeugt wie verschwindet.
Das ist der Zustand, den wir lange hatten und den die Landwirtschaft in
den letzten Jahrzehnten vollkommen vernachlässigt bzw. beendet hat. Ist
aber wieder ne andere Baustelle.
Das Fliessgleichgewicht existiert immer aber bei bestimmten Kulturen sinkt
der Anteil an Humus auf niedrigere Werte als man haben moechte.
Da waere Abhilfe noetig.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Wahrscheinlich ist es nicht nur der Abbau des Humus sondern auch das Ausschwemmen
der eben doch schwach loeslichen Bestandteile. Deshalb hilft in den Tropen Holzkohle
(Terra Preta) denn in ihr werden die Huminstoffe adsorbiert und damit weniger
leicht ausgeschwemmt.
Kann sein, ist aber noch ein schwieriges Kapitel. Dass es vor
Jahrhunderten Leute am Amazonas geschafft haben Humus zu erzeugen, ist
wohl inzwischen Konsens. Dass Holzkohle dabei eine Rolle spielt/gespielt
hat, wohl auch.
Daran erkennt man diesen Boden, die Holzkohle ist immer noch da,
sie zersetzt sich nicht.
Post by Ina Koys
Es gibt Projekte das nachzubilden, die auch ein
kommerzielles Stadium erreicht haben
Heute ist die Situation etwas anders, man kann ja alles was die Pflanzen brauchen als Mineralduenger
zufuehren, das konnten die am Amazonas damals nicht. Sie hatten nur die Asche und ihren Urin
als Mineralstoffquelle.
Post by Ina Koys
http://www.ithaka-journal.net/pflanzenkohle-eine-schlusseltechnologie-zur-schliesung-der-stoffkreislaufe?lang=de
Aber wie mir scheint, liegt der Fokus eher auf der landwirtschaftlichen
Abfallentsorgung und dem erneuten Festsetzen des Kohlenstoffs. Eine
besondere Steigerung der Bodenfruchtbarkeit scheint mir mit diesem
System nicht verbunden zu sein. Wir wissen also noch immer nicht, was
genau damals gemacht worden ist, als es funktionierte. Und warum.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Eben ein
Durchgangsstadium der Verrottung und damit Indikator für den organischen
Anteil im Boden. Nicht mehr und nicht weniger. So aus dem Ärmel fällt
mir keine (grüne) Pflanze ein, die organische Substanz im Boden direkt
nutzt.
Praktisch alle gedeihen in vollkommen anorganischer Umgebung,
ggf. dann, wenn es auch ihrem Mykorrhiza-Partner gefällt.
Der wiederum einen bestimmten ph-Wer braucht und entsprechende Bodenverhaeltnisse.
Einverstanden. Aber die Bodenverhältnisse bestehen eben aus ganz
deutlich mehr als nur einem bestimmten Huminsäureanteil.
Der mineralische Anteil des Bodens existiert natuerlich auch, er macht normalerweise
97% des Bodens aus.
Eben. Weshalb er dann auch deutlich wichtiger ist.
Wichtig ist der schon, auf grobem Schotter wird es schwierig, waehrend ganz feiner
Gesteinsstaub (Loessboden) viel besser ist.
Aber den Boden kann man sich ja nicht aussuchen.
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Und bei solchen Kulturen koennte es nuetzlich sein jedes Jahr sowas wie
Leonardit auszubringen um damit den Humusgehalt zumindest konstant zu halten.
Wenn es so wäre, würden sie es tun. Machen sie aber nicht.
Vielleicht gab es das Zeug frueher noch nicht, und das kommt noch.
Oder es ist zu teuer.
Post by Ina Koys
Und sie
bezahlen Institute und Forschungsprojekte, solche Fragen zu klären.
Ina Koys
2019-03-28 14:19:56 UTC
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Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
hiesig ist nicht überall. Ganz offensichtlich kommen weite Teile der
Welt komplett ohne Humusschichten aus.
Aber die dortige einheimische Flora ist das gewoehnt.
Problematisch wird es wenn man was anderes anpflanzen will.
Hatten wir schon geklärt, was darin eigentlich wachsen soll?
Mir gehts hier vor allem um Gehoelze die als Topfpflanzen gehalten werden.
Das ist ein sehr allgemeines Wort.
Es gibt da auch sehr viele verschiedene Pflanzen.
Eben. Die werden nicht alle von der selben Maßnahme profitieren.
Moeglich dass es Pflanzen gibt denen Humus nichts nutzt, aber das duerfte eine Minderheit
sein.
Du wirfst noch immer Humus und Huminsäure in einen Topf. Okay. Bleib
dabei. Es ist dein Geld. Ich geb das jetzt auf.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Wie es scheint, ist Leonardit ein Durchgangsstadium zwischen zwei
unfruchtbaren Zuständen: Torf und Braunkohle.
Nein Torf zu Braunkohle findet unter Luftabschluss statt.
Leonardit dagegen ist ein Oxidationsprodukt von Braunkohle.
Also Asche.
Nein die Asche ist der mineralische Rest.
Was unterscheidet Asche jetzt von den mineralischen Resten einer Oxydation?
Das was da oxidiert wird ist Kohlenstoff und vielleicht noch Wasserstoff,
und da bleibt ja nur CO2 und Wasser uebrig. Die uebrigbleibenden Minerale werden nicht
oxidiert weil sie es schon vorher waren. (Ausnahme: Schwefel, Stickstoff in Aminoverbindungen).
Wenn wir mal annehmen, dass tatsächlich nennenswert Minerale in Torf
stecken (wo sollen die herkommen?),
Alle Pflanzen enthalten Minerale, also auch die aus denen der Torf
geworden ist.
Ja, aber gerade die sehr wenige. Denn sie wachsen ja auch im extrem
mineralarmen Substrat.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
was unterscheidet die dann von
irgendeinem Mineraldünger?
Dass sie erst bei der Zersetzung frei werden, und das der Torf einen niedrigen
ph Wert hat und selbst Minerale bindet. Wenn man z.B. kalkhaltiges Wasser mit
Torf versetzt sinkt die Leitfaehigkeit des Wassers, d.h. da werden Calcium-Ionen irgendwie
im Torf festgesetzt.
Sie werden nicht im Torf festgesetzt, sie werden durch die Säure (jede
Säure) ausgefällt. Und sind damit unlöslich geworden und für die
Pflanzen nicht mehr verfügbar.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Die Huminsaeuren werden im Laufe der Zeit weiter Oxidiert und enden
letzlich als CO2.
Was hilft uns die Erkenntnis jetzt?
Die Huminstoffe verschwinden mit der Zeit und muessen daher immer wieder
neu zugefuehrt werden.
Warum? Wer braucht sie? Die Pflanze kann mit ihnen nichts anfangen, die
kann nur Ionen aufnehmen.
Warum gibts dann eine positive Wirkung auf die Pflanze ?
Das es die gibt, sagst du. Ich weiß davon nichts. Ich weiß nur, dass ein
guter Boden hierzugegend ein humushaltiger ist. Wenn Huminsäure das
Abbauprodukt des Humus ist, reden wir bei Anwesenheit von Huminsäure
also von gewesenem Humus.
Nein die Huminsaeuren sind ein Teil des Humus, kein Abbauprodukt.
War das nicht mal deine Behauptung hier? Will ich jetzt nicht
beschwören, aber ich hab auch keine Lust, das rauszusuchen.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Ist schade um den, aber auf Dauer ist der
Abbau nicht zu verhindern. Ich weiß nur, dass viel - nicht alle -
Pflanzen einen leicht sauren Boden mögen. Ob diese Säure von Huminsäure
kommt, dürfte weitgehend egal sein, weiß ich aber nicht.
Vermutlich schon. Wenn sie vom sauren Regen kommt kann es schnell zu sauer werden...
Saurer Regen ist weitgehend Geschichte.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
Post by Carla Schneider
Selbst wenn sie nur den Ph Wert puffern wuerden waere es das
bereits der Muehe wert.
Der Mühe, seltene Zuschlagstoffe anzuschaffen? Ich habe hier
karbonathartes Wasser und bei mir gibts sehr schnell Kalkränder. Aber
für die meisten Pflanzen ist das bis zum nächsten Umtopfen egal. Für die
wenigen anderen erfreue ich mich der Möglichkeit, Regenwasser sammeln zu
können, das im Winter im gewesenen Weinlager in gewesenen Weinflaschen
lagere :)
Haben wir hier auch, und selbst die Pflanzen die es eigentlich vertragen leiden
ohne Zusatzduenger an Spurenelementmangel, das haben wir hier schon diskutiert.
Ach du warst das. Dann geb ich auf. Dein Glaube ist so stark, gegen den
kommen rationale Argumente einfach nicht an. Wobei ich mir im
Spezialfall der Papau ausnahmsweise wirklich einen Nutzen von Leonardit
vorstellen kann.
Post by Carla Schneider
Durch Zugabe von z.B. Salzsaeure kann man den
pH Wert wieder senken und sie werden dann wieder unloesliche Huminsaeuren,
und wenn die Base z.B. Natronlauge war ist sie danach als Kochsalzloesung im Wasser
und kann zusammen mit der restlichen Salzsaeure ausgewaschen werden.
Eins ist mal sicher: Kochsalz ist pflanzengiftig. Und solche Experimente
wie du sie beschreibst, möchte ich keinem lebenden Organismus zumuten.
Denn genau die, die saure Böden mögen, sind die selben, die die
geringsten Salzkonzentrationen vertragen. Und Kochsalz dann wieder
auszuwaschen geht vielleicht im Wasserglas, aber im Boden will ich das
nicht probieren.
Post by Carla Schneider
Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
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Post by Ina Koys
Ich
überlege auch gerade, ob der Humusgehalt nicht viel mehr ein Symptom
eines guten Allgemeinzustandes des Bodens (in gemäßigten Klimaten) ist
als dessen Ursache. Wenn ich mir jetzt überspitzt vorstelle, dass ich
eine unfruchtbare Fläche mit Huminsäure gieße, wird sie davon wohl nicht
besonders profitieren.
Warum nicht, es haengt natuerlich davon ab warum sie unfruchtbar ist,
Eben!
Post by Carla Schneider
ein Moorboden wird davon nicht fruchtbarer, ein Sand bzw. Tonboden
aber schon.
Von Säure? Was anderes ist es doch nicht. Humus wäre ein anderes Thema.
Humus ist eine Mischung aus Huminen, Huminsaeuren und Fulvosaeuren.
Und du willst einzig die Huminsäure zusetzen.
Soviel ich weiss sind im Leonardit alle drei drin, die Fulvosaeuren sind
aber wasserloeslich und gehen deshalb als erstes verloren.
Sie werden auch aus Leonardit gewonnen und einzeln verkauft.
Dann kauf dein Wundermittel.
Post by Carla Schneider
Mutterboden enthaelt bei uns meist nur 3% Humusstoffe...
Und ist trotzdem der beste, den man kriegen kann. Während Torf mit ab
30% Humus

https://www.proplanta.de/Agrar-Lexikon/Humusgehalt_ll1140844223.html

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