Am Thu, 11 Aug 2005 22:47:30 +0200 schrieb Rolf R. Kopp:
Hallo,
Post by Rolf R. KoppPost by Gerhard ZahnPost by tina huthEs handelt sich um einen "Kernechten vom Vorgebirge", das hört sich doch so
an, als ob da was brauchbares rauskommnen könnte.... :-)
Im Prinzip ja, denn Pfirsiche fallen häufig relativ treu. Was man
wirklich ernten wird, zeigt sich erst nach der ersten Ernte.
Meine Großmutter hat in meiner Kindheit und Jugend in den Fünfzigern
immer fleißig Pfirsichkerne in die Erde versenkt, woraus dann auch
bald zu relativ ertragreiche Pfirsichbäume wurden. Das waren aber
immer, offenbar unbeeindruckt von ihrer edlen Abstammung, nur "Graue
Mäuse", wie diese unedlen, harten und sauren wilden Pfirsiche hier im
Rheinland heißen.
tja, ich möchte auch keinem raten, Pfirsiche aus Kernen selbst zu
ziehen. Im vorliegenden Fall ist das aber bereits passiert, der Baum
steht schon da...
Dass nicht alle Pfirsichsorten aus den diversen Obststeigen von
unterschiedlichsten Herkünftig bei Aussaat gleich treu bzw. gleich
untreu fallen, dürfte auch klar sein.
Das ändert aber nichts daran, dass bei Pfirsichen und hier wiederum
bei bestimmten Sorten, wie Kernechter vom Vorgebirge und dessen
Verwandtem Roter Ellerstädter, nicht ausnahmslos von der Vermehrung
aus Samen abgeraten wird. Das hört sich dann in der
Kleingärtnerzeitung so an:
"Eigenanzucht
Wenn man aus einem Pfirsichkern eine Pflanze zieht, so erhält man
meist eine der Mutterpflanze ähnliche, man sagt auch, die Pfirsiche
fallen relativ sortenecht. Das Saatgut muss man allerdings zunächst
drei bis vier Monate stratifizieren (Lagerung in feuchtem Sand), um
die Keimruhe zu brechen. Dabei ist noch darauf zu achten, den Samen
von einem heimischen Pfirsich zu nehmen, da bei südlichen Sorten mit
einer höheren Frostanfälligkeit zu rechnen ist. Als Sorten für den
Hausgarten können 'Kernechter vom Vorgebirge', 'Roter Ellerstätter'
und für Liebhaber der Nektarinen 'Nectarose' empfohlen werden."
Hm, hier in der Gartenanlage kenne ich mehrere Pfirsichbäume, die aus
Kernen herangezogen wurden. Die kernliefernde Sorte ist mir nicht
bekannt.
Keiner der Pfirsichbäume wäre für mich besitzenswert, denn ihre
Früchte erreichen auch nicht annähernd eine Qualität, für die man
bereit wäre, ein zweites Mal Geld auszugeben. Teils sind die Früchte
viel zu klein im Verhältnis zu dem immer noch großen Kern, teils ist
die zähe, bepelzte Haut zu leicht mit der eines Tennisballes zu
verwechseln und das Fruchtfleisch zu trocken. Nur ein Baum liefert
einigermaßen brauchbare Früchte, bei denen man aber das Fleisch aus
der Haut zutzeln muss.
Das ändert aber alles nichts daran, dass auch hier in der Group schon
von erfolgreicher Sämlingsvermehrung berichtet wurde. Das eigene
Urteil wird dabei aber bisweilen etwas getrübt, das kann ich auch bei
den hiesigen Pfirsichvermehrern beobachten, die ihr Gelumpe über den
Schellenkönig loben.
Aber das ist halt nu mal so, die angebrannten selbstgemachten
Spiegeleier sind gar nicht wirklich verbrannt, sie haben nur ihr
eigenen "Röstaroma", meint der Koch. Den sollte man mal fragen, was er
von Beruf ist. :-)
Beste Grüße G e r h a r d