Discussion:
Tomaten eventuell überdüngt?
(zu alt für eine Antwort)
Harald Deichmann
2006-07-06 07:36:03 UTC
Permalink
Hallo,
wir haben etliche Tomaten im Garten(ca. 35) und etliche im Hof in
Kübeln(ca. 20) angepflanzt.
Nun ist es eigentlich an der Zeit, ein bisschen nachzudüngen, aber
wir fragen uns, ob die Tomaten im Garten nicht eventuell in
überdüngter Erde(zuviel Nitrate?) sind. Die Tomaten sind inzwischen
ziemlich riesig(über 1 m), sie tragen jedoch kaum Tomaten, es ist
alles nur Blattwerk.
Beim Einsetzen (Anfang Mai) wurde die Erde mit Oscorna Animalin
Gartendünger(7% N, 4% P2O5, 1% K2O, 75 % organische Sunbstanz, Horn-
und Knochenmehl, Rapsschrot, Traubenkernschrot, Melasse) und
Bodenaktivator geimpft.
Möglicherweise war das falsch?
Was könnte man denn jetzt machen? Die Tomatenpflanzen sehen zwar auch
ganz hübsch aus, wir hätten aber auch gern ein paar Tomaten mehr.
Die in den Kübeln sind dagegen ganz normal, haben auch nur normale
Blumenerde ohne Zusätze von uns bekommen.
Weiß jemand Rat?

TIA
Harald
Harald Deichmann
2006-07-06 09:35:02 UTC
Permalink
Post by Harald Deichmann
Die in den Kübeln sind dagegen ganz normal, haben auch nur normale
Blumenerde ohne Zusätze von uns bekommen.
Korrektur: 2/3 der Tomaten in den Kübeln haben auch eine zusätzliche
Düngung beim Einsetzen erfahren. Nur die von mir eingesetzten bekamen
keine. Kann daran dann wohl eher nicht liegen, sondern an irgendetwas
in der Gartenerde.
Sieht auch so aus, als wären vorwiegend die in den alten Beeten, in
denen in den Jahren zuvor schon Tomaten gepflanzt waren, betroffen.
Weiss jemand Rat?
ciao
Harald
Eva Schumann
2006-07-06 19:01:17 UTC
Permalink
Hallo Harald,

man kann Tomaten ansehen, ob sie mit Stickstoff überdüngt wurden, dann sind sie nämlich sehr
dunkelgrün und bilden oben so dichte viele Blätter, die sich nach unten einrollen und wie
Schöpfe aussehen ("Schopfbildung").

Was du tun kannst: nicht weiter mit stickstoffhaltigen Düngern düngen.

Sind denn gar keine Tomaten dran? Und keine Blüten? Oder nur weniger?

Auch das "Erziehen" von Tomaten (Ausgeizen) dient zur Unterstützung einer guten
Fruchtausbildung (es geht ums Verhältnis ernährender Blätter zu Früchten, zu viele Blätter
fressen selbst zu viel).

Alles Gute

Eva
--
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Harald Deichmann
2006-07-07 08:46:01 UTC
Permalink
Post by Eva Schumann
man kann Tomaten ansehen, ob sie mit Stickstoff überdüngt wurden, dann sind sie nämlich sehr
dunkelgrün und bilden oben so dichte viele Blätter, die sich nach unten einrollen und wie
Schöpfe aussehen ("Schopfbildung").
Nach unten? Bei etlichen Tomaten rollen sich die Blätter nach oben
ein. Ich dachte zunächst, dass die das tun um weniger Wasser zu
verdunsten und hab sie mehr gegossen, was aber nicht geholfen hat.
Mit Schöpfe ist wohl ein veralteter Begriff für Gefäße zum Wasserholen
gemeint, oder etwa doch der Haarschopf?
Post by Eva Schumann
Was du tun kannst: nicht weiter mit stickstoffhaltigen Düngern düngen.
Okay, werde drauf achten.
Post by Eva Schumann
Sind denn gar keine Tomaten dran?
Nur wenige.
Post by Eva Schumann
Und keine Blüten? Oder nur weniger?
Wenige Blüten, erst ab der 4. Etage ca. und aus den Blüten werden kaum
Tomaten, die verdorren einfach, teilweise mit gelbwerdenden
Blütenstengel.
Post by Eva Schumann
Auch das "Erziehen" von Tomaten (Ausgeizen) dient zur Unterstützung einer guten
Fruchtausbildung (es geht ums Verhältnis ernährender Blätter zu Früchten, zu viele Blätter
fressen selbst zu viel).
Wird hier regelmäßig getan.
Dank dir für deine Mühe.
ciao
Harald
Gerhard Zahn
2006-07-07 08:54:00 UTC
Permalink
Am 6 Jul 2006 02:36:03 -0500 schrieb Harald Deichmann:

Hallo,
Post by Harald Deichmann
wir haben etliche Tomaten im Garten(ca. 35) und etliche im Hof in
Kübeln(ca. 20) angepflanzt.
55 Tomaten? Seid ihr Marktbeschicker?
Ich habe schon bis zu 100 Tomaten von einer Staude geerntet und müsste
dann wohl auf mehreren Märkten verkaufen. :-)
Heuer bin ich froh, wenn überhaupt einigermaßen eine Ernte zustande
kommt.
Post by Harald Deichmann
Nun ist es eigentlich an der Zeit, ein bisschen nachzudüngen,
Was heißt das: "es ist eigentlich an der Zeit"?
Seit wann düngt man nach dem Kalender oder wie?
Post by Harald Deichmann
aber
wir fragen uns, ob die Tomaten im Garten nicht eventuell in
überdüngter Erde(zuviel Nitrate?) sind. Die Tomaten sind inzwischen
ziemlich riesig(über 1 m), sie tragen jedoch kaum Tomaten, es ist
alles nur Blattwerk.
Beim Einsetzen (Anfang Mai) wurde die Erde mit Oscorna Animalin
Gartendünger(7% N, 4% P2O5, 1% K2O, 75 % organische Sunbstanz, Horn-
und Knochenmehl, Rapsschrot, Traubenkernschrot, Melasse) und
Bodenaktivator geimpft.
Möglicherweise war das falsch?
Ein Volldünger mit den Nährstoffverhältnissen 7:4:1 ist für meinen
Geschmack eine höchst fragwürdige Veranstaltung. Wofür soll der -
ohne vorherige Bodenuntersuchung - eigentlich gut sein?
"Hauptsache organisch" ist halt auch nicht die ganze Wahrheit.

Zwölf Monate im Garten spricht z.B. von einem Gesamtnährstoffbedarf
von 20:18:30, bei einem Pflanzabstand von 40 x 80 cm. Dieses
Nährstoffverhältnis ist von 7:4:1 meilenweit entfernt. :-(

Mann kann damit kaum überdüngen, man muss aber nicht. Maßgeblich ist
der verhältnismäßig hohe Stickstoffgehalt, wenn man den berücksichtigt
und richtig dosiert, ist nicht überdüngt.
Wenn man von einem derart unausgewogenen Dünger aber so viel hinkippt,
bis die Kaliversorgung für Tomaten passt, dann hat man im
Stickstoffbereich katastrophal überdüngt.

Wie ihr tatsächlich gedüngt habt, weiß kein Mensch, denn ihr
verschweigt, wie viel g/qm gedüngt wurden. Das wäre aber nicht ganz
unwichtig. :-)
Ich glaube übrigens nicht, dass ihr überdüngt habt (eher zum falschen
Zeitpunkt), wozu Stickstoffallergiker wohl gleich neigen werden. :-)

Dies ganz einfach aus folgender Überlegung heraus:
Für Tomaten wird teils ein Gesamt-Stickstoffbedarf von 25 g/qm
angegeben. Dafür bräuchte man (allerdings abzüglich des Stickstoffs,
der schon im Boden vorrätig ist) von dem verwendeten Dünger 350 g/qm,
was bei dem leichten Material so um 600 - 700 ml/qm ausmachen dürfte.
So viel habt ihr nie und nimmer gedüngt, wetten?
Post by Harald Deichmann
Was könnte man denn jetzt machen? Die Tomatenpflanzen sehen zwar auch
ganz hübsch aus, wir hätten aber auch gern ein paar Tomaten mehr.
Wenn im unteren Bereich Blütenansätze fehlen, kann das auch mit am
Wetter liegen, z.B. heuer an der relativ späten Bodenerwärmung. Dann
muss man halt von unten noch einen oder zwei Geizer bis zur ersten
Blütentraube dran lassen, dann hat man auch weiter unten und
entsprechend früher Fruchtansatz.
Post by Harald Deichmann
Die in den Kübeln sind dagegen ganz normal, haben auch nur normale
Blumenerde ohne Zusätze von uns bekommen.
Ohne Zusätze von euch vielleicht, aber nicht ohne Zusätze vom Mischer
der Blumenerde. Die wird nämlich vorgedüngt, aber halt ausgewogen.
Wesentlicher erscheint mir, dass sich die Erde im Kübel deutlich
schneller erwärmt, als in einem schlechten Jahr im Freiland.
Post by Harald Deichmann
Weiß jemand Rat?
Ich würde zu Geduld raten und versuchen, von unten noch Geizer
nachzuziehen, falls noch welche da sind.

Ansonsten wäre die Blumenerde in den Kübeln inzwischen so weit
ausgezehrt, dass jetzt nachgedüngt werden sollte, nicht erst wenn
Mangelerscheinungen auftreten. :-)

Und künftig würde ich die Tomaten vor der Pflanzung und in den ersten
drei Wochen nach der Pflanzung überhaupt nicht düngen, weil im Boden
genug Nährstoffe vorhanden sein sollten.
Danach sollte dann der erforderliche Nährstoffbedarf (Gesamtbedarf
abzüglich Nährstoffe im Boden bzw. aus Kompostgaben) in drei Raten
verabreicht werden.

Ach ja, und etwas mehr Vertrauen zum Leben in deinem Boden solltest du
schon haben. Würde ich einen "Bodenaktivator" ausbringen, wäre mein
Gartenboden für längere Zeit beleidigt und mein Geldbeutel auch. :-)

Beste Grüße G e r h a r d
Harald Deichmann
2006-07-07 13:24:01 UTC
Permalink
Post by Gerhard Zahn
Post by Harald Deichmann
wir haben etliche Tomaten im Garten(ca. 35) und etliche im Hof in
Kübeln(ca. 20) angepflanzt.
55 Tomaten? Seid ihr Marktbeschicker?
Nee, das liegt an mir. Bin ein Tomatenfan und hatte Angst, dass ich
von einer Sorte keine Pflanzen haben würde, wenn ich nur ein oder 2
Samen einsetzen würde. Es sind aber fast alle Samen was geworden und
daher hatten wir plötzlich eine irre Menge Pflanzen.
Aber teilweise eben doch zu wenig, weil nun zB an den jeweils 3
Pflanzen der Sorte "Roter Kürbis" & "Rotes Zebra" nur ein, 2 Tomaten
zu sehen sind.
Post by Gerhard Zahn
Ich habe schon bis zu 100 Tomaten von einer Staude geerntet und müsste
dann wohl auf mehreren Märkten verkaufen. :-)
Soviel haben wir leider noch nie geerntet, aber im letzten Jahr wurden
auch alle im September von der Braunfäule dahingerafft.
Post by Gerhard Zahn
Heuer bin ich froh, wenn überhaupt einigermaßen eine Ernte zustande
kommt.
Aha, dann wird es wohl am Wetter liegen. Hier war es Mitte Mai bis
Anfang Juni extrem kalt. Teilweise Temperaturen um die 10° am Tag.
Post by Gerhard Zahn
Post by Harald Deichmann
Nun ist es eigentlich an der Zeit, ein bisschen nachzudüngen,
Was heißt das: "es ist eigentlich an der Zeit"?
Seit wann düngt man nach dem Kalender oder wie?
Wir haben Tomatendünger mit Guano gekauft und da wird das auf der
Packung empfohlen. Gepflanzt haben wir die Paradeiser so um den 10.
Mai herum. Seitdem war nicht gedüngt worden.
Post by Gerhard Zahn
Ein Volldünger mit den Nährstoffverhältnissen 7:4:1 ist für meinen
Geschmack eine höchst fragwürdige Veranstaltung. Wofür soll der -
ohne vorherige Bodenuntersuchung - eigentlich gut sein?
"Hauptsache organisch" ist halt auch nicht die ganze Wahrheit.
Wir waren da vor 2 Jahren auf einer Veranstaltung im örtlichen
Lagerhaus und da wurde uns erzählt, dass man damit praktisch nicht
überdüngen könnte und wenn man pro qm nicht einen einzigen Regenwurm
finden würde(was bei uns der Fall war,als wir hier eingezogen sind),
dann sollte man zunächst auch Bodenaktivator verteilen.
Post by Gerhard Zahn
Wie ihr tatsächlich gedüngt habt, weiß kein Mensch, denn ihr
verschweigt, wie viel g/qm gedüngt wurden. Das wäre aber nicht ganz
unwichtig. :-)
Eine Frauenhandvoll pro qm, was wahrscheinlich keine 20g sind.
Post by Gerhard Zahn
Ich glaube übrigens nicht, dass ihr überdüngt habt (eher zum falschen
Zeitpunkt), wozu Stickstoffallergiker wohl gleich neigen werden. :-)
Das ist beruhigend.
Post by Gerhard Zahn
Für Tomaten wird teils ein Gesamt-Stickstoffbedarf von 25 g/qm
angegeben. Dafür bräuchte man (allerdings abzüglich des Stickstoffs,
der schon im Boden vorrätig ist) von dem verwendeten Dünger 350 g/qm,
was bei dem leichten Material so um 600 - 700 ml/qm ausmachen dürfte.
So viel habt ihr nie und nimmer gedüngt, wetten?
Da brauchen wir nicht zu wetten, soviel haben wir nie und nimmer
gedüngt.
Post by Gerhard Zahn
Post by Harald Deichmann
Was könnte man denn jetzt machen? Die Tomatenpflanzen sehen zwar auch
ganz hübsch aus, wir hätten aber auch gern ein paar Tomaten mehr.
Wenn im unteren Bereich Blütenansätze fehlen, kann das auch mit am
Wetter liegen, z.B. heuer an der relativ späten Bodenerwärmung. Dann
muss man halt von unten noch einen oder zwei Geizer bis zur ersten
Blütentraube dran lassen, dann hat man auch weiter unten und
entsprechend früher Fruchtansatz.
Ächz, bin ich wohl zu schnell mit dem Ausgeizen gewesen.
Post by Gerhard Zahn
Ohne Zusätze von euch vielleicht, aber nicht ohne Zusätze vom Mischer
der Blumenerde. Die wird nämlich vorgedüngt, aber halt ausgewogen.
Wesentlicher erscheint mir, dass sich die Erde im Kübel deutlich
schneller erwärmt, als in einem schlechten Jahr im Freiland.
Das hört sich einleuchtend an. Bin ich beruhigt, dass es nicht
irgendwelches Ungeziefer ist. Wühlmausbesuch hatten wir schon, aber
mit denen sind wohl unsere Katzen inzwischen fertig geworden,
jedenfalls wurde uns in der letzten Zeit jeden Tag mind. 1 Maus
gebracht.
Momentan ist noch ein Maulwurf zugange, aber der wird hoffentlich
nicht aus Versehen den Pflanzen was tun.
Post by Gerhard Zahn
Ich würde zu Geduld raten und versuchen, von unten noch Geizer
nachzuziehen, falls noch welche da sind.
Bei den Pflanzen, wo wir welche brauchen würden, leider nicht
Post by Gerhard Zahn
Ansonsten wäre die Blumenerde in den Kübeln inzwischen so weit
ausgezehrt, dass jetzt nachgedüngt werden sollte, nicht erst wenn
Mangelerscheinungen auftreten. :-)
Hab ich schon Anfang des Monats getan. War aber anscheind bei ein paar
Pflanzen mit sehr kleinen Tomaten, die nicht ausgegeizt wurden, schon
zu spät, da untere Blätter schon gelb wurden.
Post by Gerhard Zahn
Und künftig würde ich die Tomaten vor der Pflanzung und in den ersten
drei Wochen nach der Pflanzung überhaupt nicht düngen, weil im Boden
genug Nährstoffe vorhanden sein sollten.
Danach sollte dann der erforderliche Nährstoffbedarf (Gesamtbedarf
abzüglich Nährstoffe im Boden bzw. aus Kompostgaben) in drei Raten
verabreicht werden.
Okay, werden wir im nächsten Jahr so machen.
Aber dann wäre doch jetzt schon die 2. Rate fällig, oder nicht?
Wir würden jetzt mit Tomatendünger Compo mit CompoGuano(9% N, 6% P2O5,
15% K2O, 4% MgO & 30% organische Substanz i.d.TS. chloridarm;
Ausgangsstoffe Seevogelguano, Traubenkernschrot, Harnstoff,
Diammonphospat, Kaliumsulfat, Magnesiumsulfat) düngen.
Wäre das okay, oder sollten wir noch bis nächsten Monat warten?
Post by Gerhard Zahn
Ach ja, und etwas mehr Vertrauen zum Leben in deinem Boden solltest du
schon haben. Würde ich einen "Bodenaktivator" ausbringen, wäre mein
Gartenboden für längere Zeit beleidigt und mein Geldbeutel auch. :-)
Das ist letzterer sowieso permanent.
Nun ja, uns kam die Sache mit den fehlenden Regenwürmern ganz
wesentlich vor.
Nun wissen wir mehr.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Beste Grüße
Harald

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