Am Sun, 31 Oct 2004 00:35:11 +0200 schrieb Robert Gummi:
Hallo,
Post by Robert GummiPost by Peter HammerKannst Du mir eine Weinsorte nennen?
<http://mitglied.lycos.de/rkraft/Reben.html>
Hat jemand eigene Erfahrung mit einigen dieser Sorten?
Bei der Hahm'schen Liste fällt mir auf, dass es angeblich eine Fülle
pilzresistenter Sorten geben soll, wärend die Rebschulen in der
Schweiz und in D nur wenige Sorten in die Vermehrung genommen haben,
denen das Prädikat "pilzresistent" oder "-tolerant" und als
Tafeltrauben geeignet und wohlschmeckend zugebilligt wurde.
Man beachte den roten Fettdruck
"Interspezifische (pilzresistente) Sorten", was natürlich deutlich
verkaufsfördernder klingt, als die dann auf dem Fuße folgende
Abschwächung "weitgehend unempfindlich gegen die beiden Mehltauarten,
zum Teil auch gegen Botritis".
"Weitgehend unempfinglich" ist leider von Resistent meilenweit
entfernt. :-(
Leider wird bei den einzelnen Sorten auf die tatsächlichen
Resistenzen, Toleranzen und Macken kaum mehr eingegangen.
Information ist für mich etwas anderes...
Zu einigen weniger der gelisteten angeblich resistenten Sorten habe
ich in der Fachliteratur folgende erhellenden Details zu verbliebenen
Schächen bzw. Toleranzen gefunden:
Boskoops Glorie blau in Vermehrung, teils leichter Fox-Ton
Dirju Early Campbell bl starker Fox-Ton
Lakemont hell (Synonym von New York)
Muscat Bleu blau wenig Botrytis, sehr pilzfest
Perle von Zala hell Pilzfestigkeit nicht immer ausgeprägt
Regent blau Nach deutschem Weingesetz = pilzfeste
Keltertraube (kleintraubig)
Romulus hell (ähnlich New York)
Seyval Blanc hell eher als Keltertraube eingestuft
"Fox"-Ton = strenges, unangenehmes, störendes Aroma, das "böse Zungen"
mit Katzenpisse bezeichnen, was die Anbauwürdigkeit dieser Sorten in
Frage stellt.
Dass sich zu den vielen anderen Sorten nichts erhellendes findet,
spricht nicht für deren Qualität, die sich anscheinend noch nicht
herumgesprochen hat.
Mehr Info enthält da schon ein Artikel von Frau Buchter-Weisbrodt:
"Deutsche Tafeltrauben müssen prinzipiell Öko-Trauben sein. Dies ist
möglich aufgrund der breiten Palette an pilzfesten Züchtungen, die den
Qualitätsanforderungen für Tafeltrauben entsprechen - bei hohem
Ertragspotenzial und hervorragenden Geschmackseigenschaften.
Gemeint ist damit nicht die erste Generation resistenter Reben, die
vor allem in Haugärten Verbreitung fanden: Boscop Glory, Phoenix,
Regent, Bianca, Isabelle, Excelsior oder Perle von Zala.
Sie genügen den Qualitätskriterien für handelsfähige Tafeltrauben
genau so wenig wie viele neuere Züchtungen aus dem Bereich der
Keltertrauben, deren Zuchtziele bei der Weinerzeugung angesiedelt
waren, beispielsweise Hecker, Rondo und Calastra.
Das derzeit verfügbare Sortiment an robusten Züchtungen mit
Tafeltraubeneignung umfasst
helle Sorten wie Angela, Birstaler Muskat, Fanny, Esther, Lilla und
Palatina,
blaue Sorten wie Muscat bleu, Nero und Theresa,
daneben samenlose robuste Sorten wie Romulus und Lakemont (New York).
Es gibt Vorgaben für die drei Handelsklassen Extra, I und II.
Damit eine Traube als Tafeltraube gilt, müssen weitere Kriterien
erfüllt sein:
lockere Anordnung der Beren - die meisten Keltertrauben sind sehr
kompakt.,
dünne, nicht zähe Schale, die sich beim Durchbeißen der Beere auch
nicht vom Fleisch trennt,
knackig-festes, saftiges Fleisch, typisches Aroma,
Zuckergehalt nicht unter 55 °C Oechsle = 13 °Brix, allerdings in
Abhängigkeit vom Säuregehalt. Zu hohe Zuckerwerte schmälern den
Essgenuss ebenfalls; bei speziell für den Frischverzehr gezüchteten
Tafeltraubensorten kommen die bei Keltertrauben gewünschten, sehr
hohen Zuckerwerte aber auch nicht vor."
Zu den einzelnen Sorten findet man dann noch weitere Details,
hinsichtlich Reifezeit, Schwächen und Stärken usw., die man bei der
Auswahl für die Neupflanzung von Tafeltraubensorten schon mit
einbeziehen sollte.
Beste Grüße G e r h a r d